Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Neue Jagdmesse in Münsingen
Bei der „Die Hubert“warten 70 Aussteller auf täglich maximal 5000 Besucher
MÜNSINGEN - Zusammen mit dem Landesjagdverband Baden-Württemberg (LJV) plant Unternehmer Elmar Fetscher mit der Stadt Münsingen (Landkreis Reutlingen) und AlbgutEigentümer Franz Tress die neue Jagdmesse „Die Hubert“im Herzen des Biosphärengebiets. Mit einem umfangreichen Hygienekonzept wollen vom 18. bis 20. September die Aussteller täglich 5000 Besuchern Neuerungen in den Bereichen Jagd, Outdoor, Grillen, Fischen und Bogenschießen vorstellen.
Das Albgut Münsingen mit dem rund 72 Hektar umfassenden Alten Lager, Teil des einstigen Truppenübungsplatzes Münsingen, liegt im Zentrum des heutigen Biosphärengebiets Schwäbische Alb. 1895 vom württembergischen König Wilhelm II. als Militär- und Kasernenanlage gebaut, hat das Gesamtensemble aus 140 Soldatenunterkünften und den Versorgungseinrichtungen kleinere Erfahrungen mit dem Messegeschäft. Auf dem weitläufigen Gelände am Rande der Stadt Münsingen findet jährlich die Spezialitätenmesse „schön & gut“statt. Jetzt soll sich dort, unter dem Titel „Die Hubert“, eine neue Jagdmesse etablieren, die Nachfolger der „Jagd & Fischerei“in Ulm werden soll. Letztere hatte in den vergangenen Jahren mit Besucherrückgängen – 2019 kamen nur noch 21 500 Besucher – zu kämpfen, und die Betreibergesellschaft hatte bereits Ende vergangenen Jahres Insolvenz angemeldet. „Teilweise war davon die Rede, dass die Stadt den Messebetrieb in Ulm selbst weiterführt“, sagt Erhard Jauch, Hauptgeschäftsführer des Landesjagdverbandes Baden-Württemberg. „Wir haben aber seither nichts mehr gehört, und gehen davon aus, dass es keine künftigen Ausgaben der Ulmer Jagd-Messe geben wird.“Der Landesjagdverband war langjähriger Partner in Ulm und will dieses Engagement nun in Münsingen fortsetzen. „Als Elmar Fetscher auf uns zugekommen ist, waren wir gleich Feuer und Flamme für die Idee“, betont Jauch. „Da war von Corona aber auch noch keine Rede.“
Damit sich auf der „Hubert“der LJV und die Aussteller präsentieren können, bedurfte es aber zuerst eines passenden und umfangreichen Hygienekonzeptes. In den aktuellen Vorgaben der Corona-Verordnung wird bei entsprechenden Großveranstaltungen mit sieben Quadratmetern pro Besucher gerechnet. Eine Vorgabe, die bei konventionellen Messehallen bedeuten würde, dass die Besucherzahlen auf ein Minimum beschränkt werden müssen und somit Großveranstaltungen nicht mehr wirtschaftlich wären. „Wir konnten dank der Struktur des Albguts das Veranstaltungsgelände auf 85 000 Quadratmeter vergrößern. Das bedeutet für uns, dass wir täglich bis zu 5000 Besucher auf das Gelände lassen“, sagt „Hubert“-Veranstalter Elmar Fetscher. Zudem sei durch den Onlineticketverkauf, Ausweiskontrollen und eine digitale Erfassung der Eintrittskarten die Rückverfolgbarkeit aller Besucher gewährleistet. „Wir wissen in Echtzeit, wann jeder Besucher das Gelände betreten hat und wann er es wieder verlässt“, sagt Fetscher, der im gleichen Atemzug darauf hinweist, dass übliche Maßnahmen, wie Desinfektionsmittelspender, die 1,5 MeterAbstandsregelung und das Maskentragen in Gebäuden natürlich ebenfalls gelten.
Wirtschaftlich betrachtet wird der Auftakt der neuen Messe aber bestenfalls ein Nullsummenspiel, das gibt Elmar Fetscher offen zu. Die Erstausgabe sei eine Investition in die Zukunft. Bei den rund 70 Ausstellern liegt der Schwerpunkt aktuell im Bereich Jagd. Allerdings sucht man die ganz großen Namen der Branche noch vergebens. „Die meisten haben wegen Corona einen Rückzieher gemacht und überlassen die Stände dem Handel“, berichtet Elmar Fetscher. Er ist sich jedoch sicher, dass die Großen im kommenden Jahr, bei der zweiten Ausgabe der „Hubert“, zu Gast sein werden. Der Handel indes habe sich riesig über das Angebot gefreut. Viele sehen durch die Messe eine Möglichkeit, den wirtschaftlichen Schaden, der durch die Pandemie entstanden ist, ein Stück weit aufzufangen. Besonders die Messebauer und EventUnternehmen, mit denen Fetscher gesprochen hat, hätten positiv reagiert, „viele von denen beklagen NullUmsätze.“Im Vergleich zu anderen Jagdmessen wolle er künftig die Themen ein Stück weit mehr öffnen. Perspektivisch sollen Aussteller aus den Bereichen Landwirtschaft, Forst oder regionale Produkte verstärkt Fuß fassen. Ein erster Schritt sei, dass die im Albgut ansässigen Manufakturen während der Messe ebenfalls geöffnet haben.