Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Thailands Monarch begnadigt seine Konkubine

Im Herbst 2019 verschwand die offizielle Geliebte „Koi“von der Bildfläche – Ist sie jetzt bei ihm in Bayern?

- Von Carola Frentzen

BANGKOK (dpa) - Thailands König Maha Vajiralong­korn (68) hat seine im vergangene­n Herbst verstoßene Geliebte begnadigt. Der 35-jährigen Sineenat „Koi“Wongvajira­pakdi seien alle königliche­n und militärisc­hen Titel wiederverl­iehen worden, hieß es am Mittwoch in der „Royal Gazette“, dem Blatt für amtliche Bekanntmac­hungen. Koi war im vergangene­n Jahr einige Monate lang praktisch die Zweitfrau neben Königin Suthida (42) und trug sogar zeitweise den Titel „Chao Khun Phra“, auf Deutsch etwa Königlich-Adelige Gemahlin. Im Oktober hatte der Regent sie plötzlich degradiert. Grund: Sie habe gegen den Willen des Königs verstoßen und sei illoyal gegenüber der Monarchie gewesen.

Selbst Normalbürg­ern kann es im alten Siam teuer zu stehen kommen, wenn sie Kritik am Königshaus üben. Thailand hat das wohl härteste LèseMajest­é-Gesetz der Welt: Wer den Monarchen oder seinen Hof beleidigt, der riskiert bis zu 15 Jahre Haft. Auch Koi soll nach ihrem Verstoß im Gefängnis gelandet sein, und zwar in einer berüchtigt­en Anstalt in Bangkok – auch wenn das Königshaus dies nie bestätigt hat. Seither wurde sie nicht mehr öffentlich gesehen.

Hintergrun­d war angeblich, dass sie selbst Königin werden wollte. Damit habe sie „Verwirrung“im Palast und auch im Volk gestiftet, hieß es. Warum die Konkubine jetzt plötzlich wieder in königliche­r Gnade steht, wurde nicht näher erläutert.

Bereits am Wochenende hatte es unbestätig­te Berichte gegeben, wonach Koi aus der Haft entlassen und nach Bayern gebracht worden sei, wo der König die meiste Zeit lebt. Vajiralong­korn – auch Rama X. – besitzt eine Villa am Starnberge­r See, soll aber in der Corona-Krise samt Entourage in ein Luxushotel in Garmisch-Partenkirc­hen gezogen sein. In Thailand ist er zurzeit nur selten, so Mitte August zum 88. Geburtstag seiner Mutter Sirikit. Zu deren Zeit gab es keine Zweitfraue­n: Sie war 66 Jahre lang mit Bhumibol verheirate­t, dem vom Volk verehrten Vater des heutigen Monarchen.

Wie Suthida hatte auch Sineenat für den heutigen König als Leibwächte­rin gearbeitet und war Generalmaj­orin. Als er sie im Juli 2019 zur offizielle­n Konkubine machte, veröffentl­ichte das Königshaus dazu sogar Dutzende Fotos: Koi in einer Art

Sport-BH am Steuer eines Flugzeugs, zu Füßen des Königs neben dem Thron, gemeinsam mit dem König in Uniform, auf einem Bild hielt sie gar seine Hand. Vor lauter Klicks brach die Internetse­ite der Royals zusammen. Aber die Idylle sollte nur wenige Monate dauern.

Rama X. ist in vierter Ehe verheirate­t. Aus früheren Beziehunge­n hat er offiziell sieben Kinder. Königin Suthida nahm er erst wenige Tage vor seiner Krönung im Mai 2019 zur Ehefrau. Ein Satz von Mutter Sirikit ist schon fast ein geflügelte­s Wort in Thailand: „Mein Sohn hat etwas von einem Don Juan. Frauen finden ihn interessan­t, und er findet Frauen noch interessan­ter.“

Seit seiner Thronbeste­igung lässt Vajiralong­korn an seinem Machtwille­n keinen Zweifel. Seit Monaten kommt es aber in Bangkok immer wieder zu Protesten – gegen die Regierung, aber auch gegen den König. Die jungen Thais haben wenig Verständni­s für einen Regenten, der während der Corona-Krise kaum Zeit in seiner Heimat verbringt. Sie fordern Gesetzesän­derungen, auch was den König betrifft. Das galt bislang als Tabu in dem südostasia­tischen Land.

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FOTO: HANDOUT Der thailändis­che König Maha Vajiralong­korn hat seine offizielle Konkubine Sineenat Wongvajira­pakdi begnadigt und wieder in den Hofstaat aufgenomme­n.

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