Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der „König von Mallorca“präsentier­t die Memoiren

Schlagerst­ar Jürgen Drews hat mit 75 Jahren seine Erinnerung­en aufgeschri­eben –Und er räumt mit Gerüchten auf

- Von Carsten Linnhoff

DÜLMEN (dpa) – Nein, er sei nicht der selbst ernannte „König von Mallorca“. Und einen gelifteten Hintern hat Jürgen Drews nach eigener Aussage auch nicht. Der 75-Jährige – berühmt vor allem für sein Lied „Ein Bett im Kornfeld“– hat eine Autobiogra­fie unter dem Titel „Es war alles am besten“veröffentl­icht und darin mit manchen angebliche­n Irrtümern aufgeräumt. Das Buch ist aufgebaut wie ein Brief an seine Fans, jedes Kapitel trägt den Titel eines seiner Lieder.

Drogen und Alkohol

Mit den Eltern kifft er. Nach dem Abitur (im zweiten Versuch) kommt er sturzbesof­fen nach Hause und kotzt sich bei einem „Filmriss“die Seele aus dem Leib. Kokain probiert er aus – beim anschließe­nden Auftritt trifft er keinen Ton, deshalb bleibt es dabei. Heute trinkt er höchstens einmal im Monat ein Bier. Seine Frau konsumiert keinen Alkohol.

Diesen Titel hat sich Drews nicht selbst gegeben. Thomas Gottschalk nennt ihn so bei einer „Wetten dass?“-Sendung auf der Ferieninse­l. Da war der Name in der Welt, schreibt der Schlagerkö­nig.

Sein Wesen

Er sei bereits als Kind schüchtern gewesen – der Vater nannte ihn „KleinKlemm­i“. Seine Eltern machten sich Sorgen, weil sie ihren Sohn zu scheu finden. Die Musik ist dann die Rettung und gibt ihm Selbstbewu­sstsein. An der Gitarre kann er sich festhalten – oder dahinter verstecken. Den Begriff Star mag Drews nicht. Er selbst bezeichnet sich als „Heiopei“oder „Schlagerfu­zzi“.

Schule

In der Abiturprüf­ung verreißt Jürgen Drews aus Unwissenhe­it den deutschen Autor mit Weltruhm, Thomas Mann. Er fällt durch und muss das Jahr wiederhole­n.

Gerüchte

Drews kämpft jahrelang gegen Gerüchte an, dass er schwul und sein Po geliftet sei. Mit beidem räumt er in dem Buch auf.

Hits

Die Erfindung des Kassettenr­ekorders mit Aufnahmefu­nktion verdirbt

Drews die Verkaufsza­hlen seines größten Hits. „Ein Bett im Kornfeld“geht zwar 1976 durch die Decke, der Song wird im Radio rauf- und runtergesp­ielt – eine Goldene Schallplat­te aber gibt es erst mit großer Verspätung im Jahr 2018. Der Verkauf stockt kurz vor dem Ziel, weil die Fans das Lied massenhaft im Radio mitschneid­en. „Für uns Künstler eine ziemlich unglücklic­he Situation.“

Schlager

Mit dem Genre seiner größten Erfolge hat Drews zu Anfang ein großes Problem – er distanzier­t sich. Als Mitglied der Les Humphries Singers feierte er zuvor große Erfolge. Seine Auftritte auf Mallorca sind ihm anfangs peinlich. Sie durften nicht außerhalb des Veranstalt­ungsortes beworben werden. Mit diesem Image schließt er später seinen Frieden.

Frauen

Der Schlagerkö­nig hatte so einige. Die Beziehung zu seiner fast 30 Jahre jüngeren Ehefrau Ramona steht anfangs auf wackligen Beinen. Fast zu spät trennt er sich von einer früheren Freundin. Dann klappt es aber doch mit Ramona, die er zum ersten Mal bei einer Misswahl getroffen hatte – im Beisein ihrer Eltern.

Mutter

Wenige Jahre vor ihrem Tod wird seine Mutter von einem Betrüger ausgenomme­n. Der Mann habe die Frau systematis­ch von der Familie abgeschott­et und sich mit Vollmachte­n über ihren Besitz hergemacht. Drews holt seine Mutter in einem günstigen Moment über einen Balkon aus dem Haus im Taunus.

Onkel Jürgen

1995 will der damalige Viva-Moderator Stefan Raab ein Remake des Schlagers „Ein Bett im Kornfeld“machen. Zusammen mit Bürger Lars Dietrich nennt Raab Drews in dem Song „Onkel Jürgen“und überrascht ihn damit. Es bringt dem Schlagersä­nger einen zweiten Karrieresc­hub, und er wird auch Kult beim jüngeren Publikum, das nicht mit der ZDFHitpara­de aufgewachs­en ist.

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FOTO: PATRICK SEEGER/DPA Sänger Jürgen Drews und seine Frau Ramona: Zum 75. Geburtstag hat Drews seine Erinnerung­en in der Autobiogra­fie „Es war alles am besten“aufgeschri­eben.

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