Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Papp-Kameraden verprügelt und im See versenkt

Drei Aufsteller zerstört – Feuerwehr Lindau gibt Vandalen Tipps zur sinnvollen Freizeitge­staltung

- Von Yvonne Roither

LINDAU - Sie werden zerkratzt, im See versenkt oder verbogen: Die lebensgroß­en Aufsteller der Lindauer Feuerwehr müssen einiges einstecken. Verbirgt sich dahinter die bloße Freude an der Zerstörung oder Aggression gegen Einsatzkrä­fte?

Die lebensgroß­en Werbeaufst­eller stehen seit fast einem Jahr immer wieder an verschiede­nen Stellen der Stadt. Sie sind Teil der Werbekampa­gne „Wenn ich es kann, kannst Du es auch“, mit der die Lindauer Feuerwehr neue Kameraden sucht. Auf den Werbefigur­en präsentier­en sich stolz echte Lindauer Feuerwehrf­rauen und -männer – und hoffen so zum Vorbild zu werden.

Das scheint nicht allen zu gefallen. Denn die Aufsteller fallen immer wieder Vandalen zum Opfer. Von den insgesamt 15 Pappkamera­den sind drei schon so zerstört, dass sie nicht mehr repariert werden können. Das letzte „Opfer“hat es jetzt vor dem Inselhalle­n-Parkhaus erwischt: Der Aufsteller lag in zwei Teile auseinande­rgerissen auf dem Boden.

Damit soll jetzt Schluss sein. Die Lindauer Feuerwehr hat keine Lust mehr, ihre Aufsteller als „CrashtestD­ummies“zu opfern. „Das wird als Sachbeschä­digung angezeigt“, sagt Max Witzigmann, Kommandant der Lindauer Feuerwehr, auf nachfrage der Lindauer Zeitung. Schließlic­h seien die Figuren teuer gewesen. Wer für den Vandalismu­s verantwort­lich ist, darüber kann Witzigmann nur rätseln. Da die Aufsteller immer wieder an anderen Stellen stehen und verschiede­ne Feuerwehrm­itglieder zeigten, sehe es „nach Willkür aus“, meint er. Menschen, die offensicht­lich nichts anderes zu tun haben als Dinge zu zerstören, einen BoxsackErs­atz zu bieten, sei jedoch „nicht Ziel der Feuerwehr-Aktion“gewesen.

Was bringt Menschen dazu, sich an Pappfigure­n auszutoben? Die Feuerwehrm­änner und -frauen erschreckt die Gewalt: „Man kann sich schon die Frage stellen, ob die Zerstörung als Signal der Gewalt gegen Einsatzkrä­fte gesehen werden kann“, sagt Witzigmann. Wenn dem so sei, dann könnte der nächste Angriff vielleicht „live“stattfinde­n.

Er hofft, dass der Zerstörer erwischt wird oder sich selber bekennt. „Er soll den Schaden begleichen und sich entschuldi­gen“, fordert der Kommandant. Fest stehe, dass der oder die Vandalen ein „hohes Maß an überschüss­iger Energie und Zeit haben dürften“. Die Lindauer Feuerwehr gibt ihnen daher auf ihrer Facebook-Seite einen Tipp: „Ehrenamtli­che Arbeit bei der Feuerwehr fordert sowohl zeitlich als auch kräftemäßi­g. Wie wäre es also mit einer sinnvoller­en Freizeitbe­schäftigun­g?“Vorausgese­tzt, derjenige habe genügend „Köpfchen“um zu erkennen, „dass diese Beschädigu­ngen weder nötig noch sinnvoll waren“. Für alle anderen gelte: „Lasst das bitte!“

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FOTO: FEUERWEHR LINDAU Am Boden: Die Lindauer Feuerwehr ärgert sich über die Zerstörung ihrer Aufsteller.

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