Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Kerber raubt Friedsam den Nerv
NEW YORK (SID) - Sie legte gegen eine hoch motivierte Gegnerin los wie die Feuerwehr und erledigte auch ihre zweite Turnieraufgabe in einem vor allem im zweiten Durchgang hochklassigen Match ohne Satzverlust: Angelique Kerber hat bei den US Open mit einem 6:3, 7:6 (8:6) im deutschen Duell gegen Anna-Lena Friedsam (Neuwied) die dritte Runde erreicht.
„Ich muss sagen, ich bin sehr zufrieden, sehr froh, dass ich in der dritten Runde stehe“, sagte Kerber: „Das hätte ich vor ein paar Wochen nicht gedacht.“Die Bedingungen bei hoher Luftfeuchtigkeit und geschlossenem Dach seien extrem: „Ich weiß nicht, wie viel Liter ich ausgeschwitzt habe.“
Wie bei ihrem Auftaktsieg gegen die Australierin Alja Tomljanovic punktete Kerber vor allem mit Routine und Erfahrung. Friedsam, die erstmals bei den US Open in der 2. Runde stand, zeigte zu oft Nerven und ließ sich in oft aussichtsreicher Position von Kerber in die Enge drängen.
Nervös begann die 26-Jährige das Match, nach elf Minuten führte Kerber mit 3:0. Allerdings hatte Friedsam zu diesem Zeitpunkt bereits bemerkenswerte Chancen auf dem Schläger gehabt. Nach ihrem Aufschlagverlust zum 0:2 führte sie im dritten Spiel mit 40:15, konnte aber drei Breakbälle gegen die clevere Kerber nicht nutzen. Das gelang ihr im fünften Spiel, als sie ihre Vorhand geduldig auf Kerbers Rückhand schlug und sich das Break zum 2:3-Anschluss erkämpfte.
Ein lang gezogenes „Maaaaannnn“von Friedsam verriet wenig später ihren Unmut. Sie führte bei Aufschlag mit 40:0, musste aber letztlich das zweite Break zum 2:4 anstatt des 3:3Ausgleichs quittieren. Kerber spielte mit viel Übersicht, sie zwang Friedsam zu Fehlern, hielt sie ständig in Bewegung und machte die entscheidenden Punkte mit herausragenden Schlägen. Nach 35 Minuten verwandelte die frühere Nr. 1 der Welt ihren ersten Satzball zum 6:3. Auch in Satz zwei war Kerber einen Tick besser.