Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Höchstamüsantes aus Höxter
Das nordrhein-westfälische Höxter hatte es bislang schwer, die Schlagzeilen in unserem schönen Land zu dominieren. Und ehrlich gesagt ist die Meldung, dass die 30 000-EinwohnerStadt jetzt ein neues Freibad und ein neues Hallenbad besitzt, eigentlich kaum einer Erwähnung wert. Wäre da nicht der ungewöhnliche Weg, wie die neuen Badeanstalten zu ihren Namen kamen. Offenbar sind die Stadtoberhäupter von Höxter sehr an direkter Demokratie interessiert, was der Grund ist, warum sie die bislang unbeteiligten Bürger im Falle der Namensfindung beteiligten. Der Wettbewerb lieferte eine Menge Vorschläge, 100 Stück immerhin.
Darunter so kreative Exemplare wie „Zum nassen Wasser“, „WeserOase“, „Weserwelle“, „WestfalenPool“oder „Huxoribad“. Am Ende brütete der Bäderausschuss über den Vorschlägen und kam schließlich zum Schluss, das Hallenbad „Hallenbad“zu nennen und das Freibad „Freibad“. Das weist die Westfalen als äußerst pragmatischen Menschenschlag aus. Dinge so zu benennen, was sie nun mal sind, hat sich schon in vielen Fällen bewährt.
Welchen Sinn hätte es zum Beispiel, beim Kauf eines Bügeleisens die Namensgebung des Geräts durch Vorschläge aus der Familie, die das Ding eh nie in die Hand nimmt, definieren zu lassen. Da käme eh nur Blödsinn raus wie „Zum heißen Eisen“, „Bügel-Berta“oder „Hitzewelle“. Also halten wir es wie die Westfalen und denken weniger über Namen nach. Denn schon Goethe schrieb: Namen sind Schall und Rauch. Die von Hallenbädern und Bügeleisen ganz besonders. (nyf)