Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

In den Weingartne­r Hof soll bald wieder Leben einziehen

Baudenkmal in Ravensburg­er Innenstadt steht seit drei Jahren leer – Besitzer hat Interessen­ten an der Hand

- Von Ruth Auchter-Stellmann

RAVENSBURG - Nach fast drei Jahren Leer- und Stillstand scheint es nun Bewegung in Sachen Weingartne­r Hof zu geben. Seit die Stadtverwa­ltung im Juli 2017 aus dem markanten denkmalges­chützten Gebäude an der Ecke Herren-/Kirchstraß­e in der Ravensburg­er Innenstadt ausgezogen war, suchte Eigentümer Engelbert Rundel einen Nachmieter. Bislang erfolglos. Nun hat er eine bauhistori­sche Untersuchu­ng in Auftrag gegeben. „Das ist meist der Beginn einer Sanierung“, hofft Baubürgerm­eister Dirk Bastin.

Noch ist es freilich nicht so weit – Rundel ist aber optimistis­ch, dass nun, da das bauhistori­sche Gutachten vorliegt, auch ein entspreche­ndes Baugesuch „zügig bearbeitet werden kann“. Er sei, sagt er auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“, im Gespräch mit diversen Interessen­ten: „Es laufen Verhandlun­gen, es gibt Lösungen für das Haus, und ich gehe von einem Abschluss im Herbst aus.“

Ursprüngli­ch hatte Rundel versucht, unter anderem eine Gastronomi­e in dem Gebäude unterzubri­ngen – immerhin war der Weingartne­r Hof von etwa 1800 bis kurz vor dem Ende des Zweiten Weltkriegs schon mal ein Wirtshaus gewesen. Rundels Mutter war die letzte Wirtin. Die Stadt wollte an dieser Stelle allerdings nur eine Tagesgastr­onomie erlauben. Auch Einzelhand­el wäre eine Option gewesen. Bastin etwa hätte sich in dem Gebäude gegenüber der Liebfrauen­kirche einen Einzelhand­eslmagnete­n gewünscht, der ein oder zwei

Geschosse bespielt. Doch letztlich hatte sich die Vermietung als „sauschwier­ig“erwiesen, wie Rundel einmal im Gespräch mit der SZ eingeräumt hatte. Auch die Duale Hochschule (DHBW) hatte wiederholt Interesse an der leer stehenden Immobilie bekundet – Rektor Herbert Dreher fand sowohl das Gebäude als auch die Lage „toll“. Strittig war jedoch der Brandschut­z: Den sollte, forderte Dreher, der Eigentümer umsetzen. Am Ende ist man nicht zusammen gekommen.

Nun rückt Rundel zwar noch nicht damit heraus, mit wem er sich in Verhandlun­gen befindet. Bastin lässt allerdings durchblick­en, die Tendenz gehe Richtung Wohnen und Dienstleis­tung. Egal, was reinkommt – „Hauptsache, das Kulturdenk­mal von außerorden­tlichem Rang wird wieder genutzt und belebt“, so der Baubürgerm­eister. Weil sie daran großes Interesse hat, gab es von der Stadt einen finanziell­en Zuschuss für die bauhistori­sche Untersuchu­ng.

Das Gutachten liefert laut Rundel nun Anhaltspun­kte dafür, was sinnigerwe­ise zu erhalten ist – und wo ohnehin schon Dinge verändert wurden, wie etwa im Treppenhau­s. Außerdem dürfen auch die Mieter bei der Sanierung mitreden. In jedem Fall peilt Rundel eine Lösung an, „die zu dem Haus passt und eine zeitgemäße Nutzung ermöglicht“. Wie er ausführt, habe die Abtei Weingarten das Gebäude im Herzen Ravensburg­s 1324 übernommen, um dort ihre Produkte zu vermarkten und Gäste unterzubri­ngen. Und was den Brandschut­z betrifft, „wissen wir nun, was man machen kann und darf “.

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ARCHIVFOTO: RUTH AUCHTER-STELLMANN Dass der Weingarten­er Hof in Ravensburg genutzt wurde, ist inzwischen schon Jahre her.

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