Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
RRPS setzt auf synthetische Kraftstoffe
Neue Unternehmenseinheit „Power Lab“soll zudem Brennstoffzellensysteme vorantreiben
FRIEDRICHSHAFEN (sz/li) - Mit seiner neu gegründeten Unternehmenseinheit „Power Lab“will die RollsRoyce Power Systems AG Zukunftstechnologien für den Marine- und Infrastrukturbereich vorantreiben. Wie das Unternehmen mitteilt, geht es dabei schwerpunktmäßig um Brennstoffzellensysteme und die Erzeugung und den Einsatz von synthetischen Kraftstoffen. Gemeint sind damit Kraftstoffe, die aus erneuerbaren Energien erzeugt werden – neben Wasserstoff zählen dazu zum Beispiel e-Diesel und e-Methanol.
„Wir haben uns zum Ziel gesetzt, proaktiv die Trends in unseren Märkten zu bedienen und unseren Kunden neue Antriebs- und Energielösungen für eine klimaneutrale Zukunft anzubieten. Neue Technologien sind die Basis, um unser Portfolio entsprechend weiterentwickeln zu können.“Mit diesen Worten wird in einer Pressemitteilung Andreas Schell, Vorstandsvorsitzender von Rolls-Royce Power Systems, zitiert. Das „Power Lab“sei ein wichtiger Meilenstein auf dem Weg dahin. Zum „Power Lab“gehören die drei Abteilungen Technologiemanagement und regulatorische Angelegenheiten, Vorentwicklung und neue Technologien sowie Technologieentwicklung Brennstoffzelle.
Laut Unternehmensangaben werden in diesen Abteilungen zunächst etwa 75 Mitarbeiter tätig sein, von denen viele zuvor in der Abteilung Vorentwicklung und neue Technologien gearbeitet hätten. Neu ausgeschriebene Stellen im „Power Lab“würden nach und nach durch Rolls-Royce (Power Systems)-Mitarbeiter, die bislang in anderen Bereichen tätig waren, besetzt – oder durch komplett neue externe Experten. Leiten wird die neue Zukunftsschmiede Peter
Riegger, bislang verantwortlich für Forschung und Technologie. „Unsere Entwickler haben jetzt noch bessere Möglichkeiten, technologieoffen an ihren Ideen zu arbeiten und diese gemeinsam mit den Kunden und Partnern weiterzuentwickeln“, so Riegger, der in dieser Technologieoffenheit den Schlüssel zum Erfolg sieht.
Eine der neuen Technologien, die auf der Agenda des „Power Labs“stehen, ist die Erzeugung und der Einsatz von Kraftstoffen aus erneuerbaren Energien (genannt „Power-toX“). „In den Power-to-X-Technologien sehen wir den vielversprechendsten Ansatz, regenerativ erzeugten Strom in andere Energieformen zu überführen und quasi chemisch zu speichern und damit langfristig aus der Nutzung fossiler Energieträger auszusteigen“, erklärt das Unternehmen auf Nachfrage der „Schwäbischen Zeitung“. Brennstoffzellensysteme für die Energieversorgung und für Schiffsantriebe sind ebenfalls im Visier des „Power Labs“, das in Kooperation mit der Daimler Truck AG solche Systeme zur CO2neutralen Notstromversorgung von sicherheitskritischen Einrichtungen wie beispielsweise Rechenzentren und zur Spitzenstromabdeckung entwickeln will. Seit Ende 2019 arbeiten die beiden Partner an einem Pilotprojekt. Auf der Basis von Brennstoffzellenmodulen aus der Automobilproduktion wird derzeit ein Demonstrator entwickelt, der zur Energieversorgung von Rolls-Royce Power Systems am Stammsitz in Friedrichshafen beitragen wird. Des Weiteren wollen Rolls-Royce und die Daimler Truck AG kooperieren, um Brennstoffzellenmodule, die für den Antrieb von Nutzfahrzeugen entwickelt werden, auch für stationäre Energieversorgung einzusetzen.