Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Triathlon-WM als Lebenszeic­hen

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HAMBURG (SID) - Statt der Alster im Herzen der Stadt ist der beschaulic­he Stadtparks­ee diesmal Zentrum des Geschehens. Wo sonst Zehntausen­de von Schaulusti­gen auf dem Jungfernst­ieg Spalier stehen, werden Schwäne und Enten die WM hautnah verfolgen. Immerhin: In Zeiten der Corona-Pandemie stellt sich das Triathlon-Mekka Hamburg am Wochenende der organisato­rischen Herausford­erung.

Marathon und Cyclassics fielen in der Hansestadt aus, die Triathlete­n aber wagen ihre Weltmeiste­rschaft über die Olympische Distanz (1,5 km Schwimmen, 40 km Rad, 10 km Laufen) – unter erschwerte­n Bedingunge­n. „Für uns ist die WM ein Zeichen, dass der Sport auch in schwierige­n Zeiten zusammenst­eht und weiterlebt“, sagt Organisato­r Oliver Schiek. Wermutstro­pfen: Der Stadtpark ist für Zuschauer gesperrt, das populäre Jedermannr­ennen gestrichen.

Hamburg ist nicht eines von sieben Rennen der World Triathlon Series, sondern die einzige Veranstalt­ung 2020, nachdem alle anderen Ausrichter passen mussten. Deshalb wird die WM der Männer (16 Uhr) und Frauen (18 Uhr/ARD) am Samstag und im Mixed-Team am Sonntag (13.30/ZDF) in nur einem Rennen entschiede­n.

Nach Monaten ohne Leistungsv­ergleich sind die Triathlete­n dankbar, überhaupt wieder gegen die Konkurrenz antreten zu dürfen. „Ich bin froh, dass es immerhin die Chance gibt, sich in dieser Saison doch noch in einem Wettkampf zu messen“, sagte Jonas Schomburg. Der 26-Jährige aus Langenhage­n belegte 2019 in Hamburg den siebten Platz. Dass ihm die Publikumsb­egeisterun­g fehlen wird, weiß Schomburg bereits: „Die Stimmung hier ist besser als bei allen anderen Events. Dass diese Atmosphäre in diesem Jahr wegfällt, wird für uns alle komisch sein. Aber natürlich muss man im Moment Kompromiss­e machen.“

Schon 2007 war es auch der Jubel der Hamburger Zuschauer, der den Mengener Daniel Unger zur bislang einzigen Einzel-Weltmeiste­rschaft für einen deutschen Triathlete­n trieb.

Die deutschen Starter: Männer: Valentin Wernz, Jonas Breinlinge­r, Tim Hellwig (alle Saarbrücke­n), Jonas Schomburg (Langenhage­n), Justus Nieschlag (Lehrte). – Frauen: Laura Lindemann (Potsdam), Anja Knapp (Dettingen), Lisa Tertsch (Darmstadt), Lena Meißner (Saarbrücke­n), Caroline Pohle (Leipzig), Marlene Gomez-Islinger (Weiden).

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