Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ravensburger Messegeschäft läuft weiter
Nach der Liquidation der städtischen „Lira“soll ein privates Unternehmen auch die Oberschwabenschau wieder organisieren
RAVENSBURG (fh) - Messen in Ravensburg werden künftig nicht mehr von einer kommunalen Gesellschaft veranstaltet, sondern von einem privaten Unternehmen. Der Gemeinderat hat in nicht öffentlicher Sitzung jetzt die entsprechenden Aufträge vergeben. Doch sonst ändert sich nach der Liquidation der „Lira“zum 30. Juni, bei der knapp 30 Mitarbeiter ihren Job verloren hatten, wenig: Geschäftsführer der neuen „Ravensburger Veranstaltungsgesellschaft“(RVG) ist Stephan Drescher, bislang Prokurist der „Lira“und dort unter anderem für die Oberschwabenschau zuständig. Auch diese soll es nächstes Jahr wieder geben, wenn die Corona-Pandemie dies zulässt.
Durch den Beschluss des Gemeinderates geht die Konzession für sämtliche Messen, die bislang die „Lira“veranstaltet hat, zunächst für die nächsten fünf Jahre an die neue „Ravensburger Veranstaltungsgesellschaft“. Wichtig sei dem Gemeinderat gewesen, dass damit „Beschäftigungspotenziale“in Ravensburg bleiben, schreibt die Stadt in einer Pressemitteilung. „Ravensburg ist durch die Oberschwabenschau und viele andere Messen rund um die Oberschwabenhalle ein wichtiger regionaler Standort. Gemeinderat und Stadtverwaltung möchten diese Messen auch in den derzeit für die Branche wüsten Corona-Zeiten fortsetzen.“
Die Markenrechte für die Messen bleiben weiter bei der Stadt, die Umsetzung ist jedoch die Angelegenheit der RVG. Ihren Firmensitz hat die neu gegründete Veranstaltungsgesellschaft ab dem 1. Oktober in der Gartenstraße in Ravensburg. Bereits vom 14. bis 18. Oktober wird die erste Messe wieder stattfinden – die „Agraria Oberschwaben“. Es handelt sich dabei laut Stadtverwaltung um eine reine Fachmesse für die landwirtschaftliche Branche auf dem Freigelände der Oberschwabenhalle.
Unter Beachtung der aktuellen Corona-Auflagen könnte es schon im Januar 2021 mit einer weiteren Messe in der Oberschwabenhalle losgehen: Traditionell wird das Ravensburger
Messejahr von der Hochzeitsmesse „Ewig Dein“eröffnet, im Anschluss soll die Baumesse „Hausplus" folgen.
Die Oberschwabenschau 2021 wäre dann die erste, die nicht mehr von der „Lira“, sondern der RVG durchgeführt wird. „Die Stadt Ravensburg hofft, dass die Entwicklung der Pandemie dies zulässt, und drückt dem Team um Stephan Drescher die Daumen“, so Erster Bürgermeister Simon Blümcke.
Bislang hatte die „Lira“als hundertprozentige Tochter der Stadt Messen organisiert, Musiker und Comedians nach Ravensburg geholt, Eventmanagement betrieben und war gleichzeitig auch ein Gastronomiebetrieb. Dabei hatte sie regelmäßig rote Zahlen geschrieben. Mehrfach hatte laut Verwaltung die Zahlungsunfähigkeit gedroht.
Der Gemeinderat hatte im Mai auf Vorschlag der Verwaltung die Reißleine gezogen und die Auflösung beschlossen. Die „Lira“war ursprünglich 2003 als Oberschwabenhallen GmbH gegründet worden und hat seit 2005 die Oberschwabenschau organisiert. 2017 war die Oberschwabenhallen GmbH in „Live in Ravensburg“(“Lira“) umbenannt worden.
Die Stadt Ravensburg will sich nun auf die Vermietung der drei kommunalen Häuser konzentrieren, die bislang die „Lira“bespielt hatte: Neben der Oberschwabenhalle sind dies das Konzerthaus und der Schwörsaal.
„Die Stadt Ravensburg hofft, dass die Entwicklung der Pandemie dies zulässt und drückt dem Team um Stephan Drescher die Daumen“,
so Erster Bürgermeister Simon Blümcke im Hinblick auf die Oberschwabenschau 2021