Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Land unterstützt Aufarbeitung des Leids von Verschickungskindern
STUTTGART (lsw) - Um das Leid der als Verschickungskinder bekannt gewordenen Jungen und Mädchen aufzuarbeiten, finanziert Baden-Württemberg den Aufbau einer Koordinierungsstelle. Vom Sozialministerium werden dafür in diesem und im nächsten Jahr jeweils 20 000 Euro bereitgestellt. Ein Sprecher des Ministeriums bestätigte am Montag einen entsprechenden Bericht der Stuttgarter Zeitung. „Wir werden die Betroffenen nicht im Stich lassen, in der wissenschaftlichen Aufarbeitung am Ball bleiben und ihre Selbstorganisationsstruktur mit Finanzmitteln fördern“, sagte Sozialminister Manfred Lucha (Grüne) der Zeitung. Als „Verschickungskinder“wurden die Jungen und Mädchen bekannt, die nach 1945- bis in die 1980er-Jahre hinein von ihren Eltern in Kinderkuren vor allem an die Nordsee, in den Harz und in den Schwarzwald verschickt wurden. Betroffene berichteten später von Schlafentzug, Schlägen, Isolierung, Zwangsmahlzeiten und Anstaltskleidung.