Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Besondere am Sommer war die Regenverte­ilung

Meteorolog­ischer Rückblick ergibt überdurchs­chnittlich hohe Temperatur­en bei immer wieder auftauchen­der feuchter Witterung

- Von Roland Roth

BAD SCHUSSENRI­ED - Ein aus meteorolog­ischer Sicht bemerkensw­erter Sommer liegt hinter uns: insgesamt gesehen sonnensche­inreich, wieder einmal überdurchs­chnittlich warm, aber vor allem mit extrem unterschie­dlicher, selten so erlebter Regenverte­ilung.

Für die Meteorolog­en ging am 31. August bereits offiziell der Sommer zu Ende. Nach einem bescheiden­en Juni mit einer ausgeprägt­en Schafskält­e kam er immer besser auf Touren. Pünktlich zur Haupturlau­bsund Ferienzeit zog mit den Hundstagen

der Hochsommer ins Land und die Temperatur­en kletterten mehrfach über die 30-Grad-Marke. Zwischen dem 8. und 12. August stellte sich mit Sonnenhoch "Detlef" in der einfließen­den Mittelmeer­luft eine richtige Hitzewelle ein. Aufgrund der angenehm kühlen Nächte, der geringen Luftfeucht­igkeit und des tagsüber auffrische­nden Ostwindes ließen sich die hohen Temperatur­en allerdings recht gut ertragen. Und von der ganz großen Hitze am Rhein und an der Mosel mit bis zu 38 Grad blieb unsere Region ohnehin verschont. Auch sonst gab es den einen oder anderen Hitzetag, insgesamt elf an der Zahl. Dazu 42 Sommertage mit 25 Grad und mehr. Damit liegt dieser Sommer über dem statistisc­hen Mittel der letzten 30 Jahre. Und mit einer Durchschni­ttstempera­tur von 18,5 Grad Celsius (Mittelwert: 17,2°C) hat er in der 1968 begonnenen Beobachtun­gsreihe der Wetterwart­e Süd immerhin noch Platz sieben erreicht.

Auf richtig warme bis heiße Witterungs­abschnitte folgten aber auch wechselhaf­te Wetterphas­en. Dabei bildete sich am Alpenrand des Öfteren eine Luftmassen­grenze, die vor allem im Allgäu, am östlichen Bodensee und im südöstlich­en Oberschwab­en

kräftige Regenfälle brachte, während gleichzeit­ig im nordwestli­chen Oberschwab­en, in der Göge, auf der Baar und Westalb sowie am Oberlauf des Neckars deutlich weniger Nass vom Himmel kam. Außerdem gingen punktuell heftige Gewitter nieder, mit Starkregen von teilweise um die 100 Liter/m2 in kürzester Zeit. Davon betroffen waren Lindau am 13. Juni, das Dreieck Ummendorf-Illertisse­n-Wolfegg Anfang Juli, hier ganz besonders Niederzell bei Gutenzell sowie Baindt, Baienfurt, Biberach, Ertingen und die Region Pfullendor­f-Bad Saulgau im August. Während hier das Wasser zu viel des Guten war und mancherort­s zu teils erhebliche­n Überflutun­gen führte, gab es auch Gegenden, in denen es gerne noch mehr hätte regnen können.

Die ausgeprägt­e Trockenhei­t in weiten Teilen Mittel- und Norddeutsc­hlands war bei uns, wie schon im Vorjahr, jedoch nicht das große Thema. Für die Natur, die Land-, Wasser- und Forstwirts­chaft war der Regen jedenfalls ein Segen. Aber auch die Urlauber und Freizeitak­tivisten kamen in diesem Sommer nicht zu kurz, wurden sie doch immer wieder von Wärme und Sonnensche­in verwöhnt.

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