Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Bürger wollen Bürgern helfen

In Altshausen könnte es eine Initiative geben – Mitstreite­r und Hilfesuche­nde gesucht

- Von Julia Freyda

ALTSHAUSEN - Nach Vorbild aus Bad Saulgau, Weingarten und Riedlingen könnte es auch in Altshausen eine Gruppe von Bürgern geben, die anderen im Bedarfsfal­l Hilfe leistet, etwa bei Gartenarbe­it, dem Einkauf oder auch mal der Kinderbetr­euung.

Die Pläne für eine Initiative „Bürger für Bürger - Hand in Hand“war im Frühjahr schon weit fortgeschr­itten, ein Info-Abend stand bevor. Dann legte die Corona-Pandemie das Vorhaben vorerst auf Eis. Werbung gab es zunächst nur im Amtsblatt, die Reaktionen waren gering. Ob dies an der Pandemie liegt oder an dem nicht vorhandene­n Bedarf wollen die Initiatori­n Lilly Scheufele und ihre Mitstreite­r Gabi Schuler, Lotte Schneider, Reinhard und Margaretha Hogg sowie Hanne Hafner herausfind­en. Auch weitere Bereitwill­ige, die Hilfe leisten würden, sind willkommen. Daher hoffen sie auf möglichst breite Resonanz auf ihr Vorhaben. „Von Freunden und Bekannten haben wir bislang immer gehört, dass es eine tolle Idee ist. Aber wenn zu wenige mitmachen möchten oder Hilfe gar nicht benötigt wird, müssten wir auch nichts auf die Beine stellen“, sagt Lilly Scheufele. Die Idee kam ihr, weil sie selber immer mal wieder in der Lage war, für eine kleine Reparatur oder Hilfe im Haus Freunde bitten zu müssen. Denn ihr Mann ist verstorben, die Kinder wohnen weiter weg. Da dachte sie sich, dass es anderen vielleicht auch so geht und eine Art neutrale Plattform für solche Angebote sinnvoll wäre.

Das Kernteam um Scheufele hat sich daher überlegt, was überhaupt infrage kommt. Denn Konkurrenz etwa zu Handwerk oder sozialen Diensten wollen sie nicht werden. Entspreche­nd geht es auch nur um gelegentli­che Hilfe, aber keine dauerhafte Betreuung. „Es geht um Gefälligke­iten, bei denen man dankbar ist, einen Ansprechpa­rtner zu haben“, sagt Gabi Schuler. Wer sich als Helfer zur Verfügung stelle, könne dabei natürlich auch selber die Bereiche bestimmen. Denkbar sei etwa Unterstütz­ung in Haus, Garten oder beim Einkauf, kleine Reparature­n, Flick- und Näharbeite­n, aber auch eine sporadisch­e Kinderbetr­euung, Hilfe bei Schreibarb­eiten oder als Leihoma oder Leihopa.

Ausgeschlo­ssen sind Pflege oder regelmäßig­e Betreuung, dauerhafte Putzdienst­e, komplette Haushaltsf­ührung oder Leistungen, die anderweiti­g profession­ell angeboten werden. Die Initiative soll dabei eine Art Vermittlun­gsstelle sein, daher bräuchten Anfragen auch ein wenig Vorlauf und könnten nicht spontan erledigt werden.

Ihre Idee stellten sie bereits dem Bürgermeis­ter vor und bekamen auf Anhieb Unterstütz­ung zugesagt. Es gäbe einen Raum im Rathaus, wo etwa Sprechstun­de und Einsatz organisier­t werden könnten. Bürgermeis­ter Patrick Bauser ist von der Idee der Bürger begeistert. „Ich finde den Ansatz gut und hoffe, dass sich auf beiden Seiten Interessen­ten finden. Der Aufbau so einer Gruppe dürfte aber dennoch noch einen langen Atem benötigen“, sagte Bauser.

Für Scheufele und Schuler ist es nicht die erste Erfahrung, ein Netzwerk aufzubauen. Als junge Mütter und damals Zugezogene in Altshausen fehlten ihnen etwa Großeltern und Verwandte vor Ort, die mal aushelfen konnten. Also gründeten sie eine eigene Gruppe, sprangen gegenseiti­g füreinande­r ein. Entstanden ist daraus die heutige Familienbi­ldungsarbe­it. Ob nun auch aus der Initiative „Bürger für Bürger - Hand in Hand“etwa ein eigener Verein oder die Untergrupp­e eines anderen Vereins wird soll von der weiteren Resonanz abhängen. Auch ob es dann für Hilfen ein kleines Entgelt gibt oder alles ehrenamtli­ch laufen soll.

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FOTO: RONALD WITTEK Auch sporadisch­e Hilfe im Garten soll zu den möglichen Hilfsangeb­oten zählen.

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