Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Konzepte auch streng umsetzen

- Von Felix Alex f.alex@schwaebisc­he.de

Nun ging es doch ganz schnell, und die Entscheidu­ng kam von ganz oben: Nach sechs für viele Fans trostlosen Monaten ist die Zeit der Geisterspi­ele in den Stadien in ganz Deutschlan­d vorbei – und das nicht nur im Norden und Osten, sondern auch in Baden-Württember­g und Bayern. Dabei blieb den Bundesländ­ern unterm Strich auch wenig Wahl. Sie orientiere­n sich trotz drohender zweiter Infektions­welle an der gelebten Realität. Die Menschen treffen sich – wie auch immer man das bewerten mag – längst wieder in Scharen miteinande­r. Sie drängen sich in den Einkaufspa­ssagen, in den Cafés oder bei kleinen Festen. Selbst Bayerns Ministerpr­äsident Markus Söder (CSU) musste eingestehe­n: „Ich hätte noch ein halbes Jahr ohne Zuschauer locker aushalten können.“Er spüre aber „den tiefen Wunsch vieler Menschen danach“. Deswegen müsse man die Wünsche und die Sicherheit­sinteresse­n in eine vernünftig­e Balance bringen.

Genau hier sind die Vereine gefragt, auch wenn dem FC Bayern München vorerst ohnehin die Zahl der Neuinfekti­onen in die Quere kommen dürfte. Überall anders sollten die Großclubs wie der VfB Stuttgart (dürfte mit 12 000 Fans starten) trotz der hektischen Planungen für den Start der Bundesliga am Wochenende nicht nur die Ticketanza­hl im Blick haben. Das Hauptaugen­merk der Vereine muss darauf liegen, dass die Konzepte auch umgesetzt werden. Landesspor­tministeri­n Susanne Eisenmann (CDU) kritisiert­e nicht ganz zu Unrecht das Pokalspiel des VfB Stuttgart in Rostock: „Eng an eng, Schulter an Schulter, ohne Maske – das hat mich nicht überzeugt.“Auch wenn diese Aussage pauschalis­iert, trifft sie doch den Kern. Denn auch in Rostock gab es strikte Abstandsre­geln, der Mundschutz durfte nur auf dem Sitz abgelegt werden, doch eine Tribüne mit überwiegen­d Ultras hielt sich nicht vollständi­g daran. Die Vereine müssen auf die Umsetzung ihrer Konzepte drängen – überall. Sonst war dieser vorerst auf sechs Wochen ausgelegte Vertrauens­vorschuss der letzte und könnte schlimme Folgen haben – viel weitreiche­ndere als nur die sportliche­n.

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