Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Land will erneuten Lockdown verhindern
Stufenplan für zweite Corona-Welle – Lucha fordert Alkoholverbot für Weihnachtsmärkte
STUTTGART - Möglichst keinen flächendeckenden Corona-Lockdown mehr wie im Frühjahr: Dieses Ziel hat die baden-württembergische Landesregierung am Dienstag ausgegeben. Erreichen will sie das mit einem Dreistufenplan. Er soll greifen, wenn die Corona-Infektionszahlen erneut stark ansteigen.
Das Konzept sieht je nach Verlauf einer möglichen zweiten CoronaWelle unterschiedlich strikte Maßnahmen vor. Diese sollen landesweit einheitlich ergriffen werden. Erhöhen
sich die Fallzahlen im ganzen Land erneut so stark wie im Frühjahr, sollen zum Beispiel provisorische Fieberambulanzen und Testzentren wieder öffnen, geplante Operationen in Kliniken verschoben werden oder Gaststätten nur noch ihre Außenbereiche öffnen. Das Gesundheitssystem dürfe nicht überlastet werden, aber weitgehende Schließungen von Geschäften, Schulen und anderen Einrichtungen will die grün-schwarze Regierung verhindern. Das gilt besonders für Schulen und Kitas. „Die Schließungen im März waren richtig und wichtig, aber noch einmal können wir uns so etwas schwer vorstellen“, sagte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) am Dienstag. Der Stufenplan sieht jedoch Einschränkungen des Schulbetriebs vor, wenn die Infektionszahlen im Land steigen. So müssten dann ältere Schüler – anders als bisher – auch während des Unterrichts Masken tragen.
Es bleibe aber weiter wichtig, Hygieneund Abstandsregeln einzuhalten und dort Masken zu tragen, wo dies geboten sei, betonte Ministerpräsident Winfried Kretschmann (Grüne). „In Zukunft drohen viel drastischere Maßnahmen, wenn wir uns heute nicht an diese Regeln halten“, so Kretschmann. „Wir können es uns nicht leisten, sorglos zu werden.“Wer die Vorgaben nicht befolge, gefährde sich und andere. „Dieses Recht hat niemand, auch wenn ihm die Regeln nicht gefallen“.
Derzeit laufen noch Gespräche mit den anderen Bundesländern darüber, unter welchen Auflagen etwa Weihnachtsmärkte stattfinden können. Gesundheitsminister Manfred Lucha (Grüne) sagte, er könne sich solche Veranstaltungen wenn überhaupt nur mit einem Alkoholverbot vorstellen.