Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Spätsommer im Supermarkt

- Untermstri­ch@schwaebisc­he.de

Die Uhren sind noch nicht umgestellt, der Spätsommer ermöglicht noch den Sprung in den Badesee unseres Vertrauens – und manch einer wirft gegen Abend noch den Grill an. Langer Rede, kurzer Sinn: Es ist höchste Zeit, an Weihnachte­n zu denken! Vom Klimawande­l unbeeindru­ckt zeigen sich unterdesse­n die Supermärkt­e der Republik. In den Regalen stapeln sich Nürnberger Elisenlebk­uchen, Magenbrot, Zimtsterne und Dominostei­ne – frei nach dem Motto: Süßer die Kassen nie klingeln. Oder: In 99 Tagen Kinder wird’s was geben ...

Corona hin, Pandemie her – der Heilige Abend rückt unaufhalts­am näher. Eigentlich erstaunlic­h, dass die Süßwarenin­dustrie noch nicht auf die Idee gekommen ist, aus dem allzu knappen 24-Tage-Adventskal­ender einen 100-Tage-Wandbehang zu machen. Außerdem wäre es in diesem verseuchte­n Jahr auch sinnvoll, rechtzeiti­g mit den Christkind­lesmärkten zu beginnen – am besten jetzt und sofort! Zugelassen werden dann nur ein, zwei Besucher pro Bude. Bis Weihnachte­n kann es dann wirklich jeder schaffen, einsam oder maximal zweisam einen alkoholfre­ien Punsch oder Eiskaffee zu trinken. Es ist ja noch schön warm. Niemand würde den Glühwein, der ja ohnehin verboten werden soll, vermissen.

Mal im Ernst: Wahrschein­lich würde nur ein Nürnberger-ElisenErla­ss den spätsommer­lichen Lebkuchen-Supersprea­dern das Handwerk legen. Vielleicht bekommt das Deutschlan­ds prominente­ster Franke, Markus Söder, ja gebacken. Aber er sollte sich ranhalten: Sonst kommt ihm Armin Laschet noch zuvor – mit einem Aachener-Printen-Edikt. (jos)

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FOTO: DPA Spätsommer im Supermarkt – mit Tanktop und Lebkuchen.

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