Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Großer Narrensprung fällt 2021 aus
Schwarze Veri will kreative Lösungen statt pauschaler Absage der Ravensburger Fasnet
RAVENSBURG - Der große Narrensprung, Höhepunkt der Ravensburger Fasnet, wird 2021 wegen der CoronaPandemie nicht stattfinden. Das geht aus einer Mitteilung des Zunftrats der Schwarzen Veri hervor. Die Zunft wird sich auch nicht an Narrensprüngen in der Nachbarschaft beteiligen. Eine pauschale Absage der Fasnet im nächsten Jahr hält der Zunftrat aber für falsch.
In der vergangenen Fasnet hatte die Schwarze Veri noch ihren 50. Geburtstag weitgehend unbeschwert feiern können, dann kam Corona mit voller Wucht und mit dem Virus eine ganz neue Herausforderung. „Wir sind der festen Überzeugung, dass unsere Zunft ... in Zeiten wie diesen auch eine gesellschaftliche Verantwortung zu tragen hat, um die Verlangsamung der Ausbreitung des Corona-Virus zu unterstützen“, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Die Zunft folge dabei der „einfachen Logik, wonach dort, wo viele Personen zusammenkommen, die Wahrscheinlichkeit einer Ansteckung durchaus gegeben ist“.
Allerdings liege den Verantwortlichen
auch etwas daran, das Vereinsleben und die Darstellung der Fasnet auch in Zeiten von Corona nicht aufzugeben oder ruhen zu lassen. Der Zunftrat will stattdessen „mit gut durchdachten Konzepten das Leben mit der Pandemie gestalten“. Dies auch deshalb, weil heute niemand wisse, wie lange die momentane Situation andauern wird. „Würden wir nicht so denken und handeln, würde dies gleichsam auch die Ideologie der Zunft und unseres Brauchtums in Frage stellen“, heißt es weiter.
Die Schwarze Veri will für die bevorstehende Kampagne deshalb keine „generelle präventive Absage aller Vereinstraditionen und fasnächtlichen Brauchtümer erteilen“, sondern von Fall zu Fall entscheiden. Heißt: Für jede geplante Veranstaltung und Aktivität soll es zunächst eine Risikobewertung geben. Mit Kreativität, gut durchdachten Konzepten und mit „äußerster Sorgfalt“wollen die Ravensburger Narren dann gegebenenfalls Lösungen finden, dies zusammen mit den kommunalen Verantwortungsträgern, wie sie sagen. Ein alternatives oder gegegebenfalls modifiziertes Programm sei auch mit Blick auf die „wirtschaftlichen Belange“der Zunft wichtig. Auf die Einhaltung aller gültigen Bestimmungen werde dabei natürlich geachtet. Allerdings: Aus der Vorplanung ergebe sich schon jetzt, dass es 2021 weder einen Narrensprung in Ravensburg und auch keine Besuche von Narrensprüngen außerhalb geben wird, heißt es in der Erkläung des Zunftrates. 6000 Hästräger
waren im Februar beim großen Jubiläum durch die Stadt gezogen, 20 000 große und kleine Narren hatten ihnen zugejubelt.
Wie sieht es in anderen Städten mit der Fasnet aus? Wie die „Schwäbische Zeitung“berichtete, plant die Plätzlerzunft Altdorf-Weingarten trotz der Corona-Pandemie für 2021. Allerdings wird es auch in Weingarten Einschränkungen geben: So werden die Narren auf die Saalfasnet größtenteils verzichten. Weder der Plätzlerball noch der Kinderball, die Plätzlerversammlung oder aber die Bürgerversammlung im Gemeindehaus werden stattfinden. Schließlich gehen all diese Veranstaltungen üblicherweise in geschlossenen Räumen über die Bühne.
Doch klar ist, dass Teile der Straßenfasnet auf jeden Fall stattfinden sollen – im Optimalfall auch der Große Narrensprung und das Schülerbefreien. Dagegen hatten die Narren in Friedrichshafen die Fasnet bereits Anfang August komplett abgesagt. Dafür hatte es bei anderen Zünften wenig Verständnis gegeben. Auch das für Ende Januar geplante Landschaftstreffen in Aulendorf ist abgesagt.