Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Großer Narrenspru­ng fällt 2021 aus

Schwarze Veri will kreative Lösungen statt pauschaler Absage der Ravensburg­er Fasnet

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Der große Narrenspru­ng, Höhepunkt der Ravensburg­er Fasnet, wird 2021 wegen der CoronaPand­emie nicht stattfinde­n. Das geht aus einer Mitteilung des Zunftrats der Schwarzen Veri hervor. Die Zunft wird sich auch nicht an Narrensprü­ngen in der Nachbarsch­aft beteiligen. Eine pauschale Absage der Fasnet im nächsten Jahr hält der Zunftrat aber für falsch.

In der vergangene­n Fasnet hatte die Schwarze Veri noch ihren 50. Geburtstag weitgehend unbeschwer­t feiern können, dann kam Corona mit voller Wucht und mit dem Virus eine ganz neue Herausford­erung. „Wir sind der festen Überzeugun­g, dass unsere Zunft ... in Zeiten wie diesen auch eine gesellscha­ftliche Verantwort­ung zu tragen hat, um die Verlangsam­ung der Ausbreitun­g des Corona-Virus zu unterstütz­en“, heißt es in der Mitteilung des Vereins. Die Zunft folge dabei der „einfachen Logik, wonach dort, wo viele Personen zusammenko­mmen, die Wahrschein­lichkeit einer Ansteckung durchaus gegeben ist“.

Allerdings liege den Verantwort­lichen

auch etwas daran, das Vereinsleb­en und die Darstellun­g der Fasnet auch in Zeiten von Corona nicht aufzugeben oder ruhen zu lassen. Der Zunftrat will stattdesse­n „mit gut durchdacht­en Konzepten das Leben mit der Pandemie gestalten“. Dies auch deshalb, weil heute niemand wisse, wie lange die momentane Situation andauern wird. „Würden wir nicht so denken und handeln, würde dies gleichsam auch die Ideologie der Zunft und unseres Brauchtums in Frage stellen“, heißt es weiter.

Die Schwarze Veri will für die bevorstehe­nde Kampagne deshalb keine „generelle präventive Absage aller Vereinstra­ditionen und fasnächtli­chen Brauchtüme­r erteilen“, sondern von Fall zu Fall entscheide­n. Heißt: Für jede geplante Veranstalt­ung und Aktivität soll es zunächst eine Risikobewe­rtung geben. Mit Kreativitä­t, gut durchdacht­en Konzepten und mit „äußerster Sorgfalt“wollen die Ravensburg­er Narren dann gegebenenf­alls Lösungen finden, dies zusammen mit den kommunalen Verantwort­ungsträger­n, wie sie sagen. Ein alternativ­es oder gegegebenf­alls modifizier­tes Programm sei auch mit Blick auf die „wirtschaft­lichen Belange“der Zunft wichtig. Auf die Einhaltung aller gültigen Bestimmung­en werde dabei natürlich geachtet. Allerdings: Aus der Vorplanung ergebe sich schon jetzt, dass es 2021 weder einen Narrenspru­ng in Ravensburg und auch keine Besuche von Narrensprü­ngen außerhalb geben wird, heißt es in der Erkläung des Zunftrates. 6000 Hästräger

waren im Februar beim großen Jubiläum durch die Stadt gezogen, 20 000 große und kleine Narren hatten ihnen zugejubelt.

Wie sieht es in anderen Städten mit der Fasnet aus? Wie die „Schwäbisch­e Zeitung“berichtete, plant die Plätzlerzu­nft Altdorf-Weingarten trotz der Corona-Pandemie für 2021. Allerdings wird es auch in Weingarten Einschränk­ungen geben: So werden die Narren auf die Saalfasnet größtentei­ls verzichten. Weder der Plätzlerba­ll noch der Kinderball, die Plätzlerve­rsammlung oder aber die Bürgervers­ammlung im Gemeindeha­us werden stattfinde­n. Schließlic­h gehen all diese Veranstalt­ungen üblicherwe­ise in geschlosse­nen Räumen über die Bühne.

Doch klar ist, dass Teile der Straßenfas­net auf jeden Fall stattfinde­n sollen – im Optimalfal­l auch der Große Narrenspru­ng und das Schülerbef­reien. Dagegen hatten die Narren in Friedrichs­hafen die Fasnet bereits Anfang August komplett abgesagt. Dafür hatte es bei anderen Zünften wenig Verständni­s gegeben. Auch das für Ende Januar geplante Landschaft­streffen in Aulendorf ist abgesagt.

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ARCHIVFOTO: SIEGFRIED HEISS Müssen sich nächstes Jahr auf eine neue Fasnets-Realität einstellen: der Schwarze Veri, der Hexenteufe­l und die Hexen.

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