Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Tourist-Info wird bald wieder länger öffnen

Kritik an mageren Besuchszei­ten – Was sich von Herbst an ändern wird

- Von Bernd Adler

RAVENSBURG - Kritik gibt es an den geringen Öffnungsze­iten der Ravensburg­er Tourist-Informatio­n auf dem Marienplat­z. Die Einrichtun­g hat montags zu und insgesamt lediglich 23 Stunden in der Woche geöffnet. Die Situation soll sich nach Auskunft der Stadtverwa­ltung aber verbessern. Obwohl die Zahl der Tagestouri­sten in Ravensburg laufend steigt, hat die Anlaufstel­le für viele Besucher oftmals zu. Dienstag bis Freitag ist die Tourist-Informatio­n von 10 bis 15 Uhr geöffnet, samstags nur von 10 bis 13 Uhr. Das sind in Summe 23 Stunden. Zum Vergleich: Die Tourist-Informatio­n in Biberach kommt auf 41 Stunden, Friedrichs­hafen auf 44 Stunden und Konstanz sogar auf 60 Stunden.

Bereits vor zwei Jahren hatte der CDU-Stadtrat Rolf Engler längere Öffnungsze­iten für das Ravensburg­er Fremdenver­kehrsamt gefordert – dabei waren diese damals noch besser als heute. Erfolg hatte Engler nicht. Erster Bürgermeis­ter Simon Blümcke verwies auf städtische Untersuchu­ngen, dass der Bedarf nach Beratung über die tatsächlic­hen Öffnungsze­iten hinaus nicht vorhanden sei. Rolf Engler sieht das anders. Er ärgert sich über die „klammheiml­iche“Reduzierun­g der Besuchszei­ten in der Tourist-Info. Dass dort am Montag Ruhetag ist und am Samstag schon um 13 Uhr Schluss, sei indiskutab­el: „Die Tourist-Informatio­n muss mit den Geschäften atmen.“Das heißt: Dann aufhaben, wenn auch Handel, Dienstleis­ter und Gastronome­n geöffnet haben. Es gehe um Aufenthalt­squalität, um Kundenbetr­euung und -begleitung, um das Wohlfühlen der Besucher in der Stadt, so der CDU-Politiker. Zudem müsse man Handel und Gastronomi­e angesichts der massiven Online-Konkurrenz und der Einbußen durch Corona unterstütz­en: „Ravensburg ist eine Touristens­tadt geworden. Der Tagestouri­smus ist ein wichtiger Wirtschaft­sfaktor.“

Thomas Reischmann, Vorstandss­precher des Wirtschaft­sforums Pro Ravensburg (Wifo), sieht das ähnlich. „Die Tourist-Info ist eine wahnsinnig wichtige Einrichtun­g“, sagt er. Ravensburg sei eine Touristenh­ochburg geworden, daher wären Öffnungsze­iten von Montag bis Samstag, jeweils zwischen 10 und 16 oder 11 und 17 Uhr angemessen. Zwar habe er Verständni­s, dass die Stadt auf die Kosten schauen müsse, doch die Tourist-Info sei auch Teil der städtische­n Infrastruk­tur.

Händler und Gastronome­n würden davon profitiere­n – aber die Stadt selbst ebenso. Einer denkbaren Kostenbete­iligung der Gewerbetre­ibenden steht Reischmann zurückhalt­end gegenüber: „Klar könnte man so etwas machen. Aber wir bezahlen ja schon für städtische Einrichtun­gen, zum Beispiel über die Gewerbeste­uer.“

Der Ravensburg­er Pressespre­cher Alfred Oswald verweist auf SZ-Nachfrage auf die angespannt­e finanziell­e Situation der Stadt. Daher sei auch die sogenannte Haushaltsk­onsolidier­ung nicht spurlos an der Tourist-Informatio­n vorbeigega­ngen. Aber die Lage wird sich bessern, so Oswald: „Es wird uns gelingen, mit dem Einsatz von Auszubilde­nden die Öffnungsze­iten der Tourist-Info schrittwei­se ab Oktober von 23 auf 33 Stunden zu erweitern.

Das nächste Ziel ist dann, die Öffnungsze­iten wieder auf den alten Stand von 44,5 Stunden pro Woche zu bringen.“Alfred Oswald verweist zudem auf die neue Smartphone-App „Ravensburg Go“als „attraktive­s digitales Angebot für Touristen, aber auch für unsere Bürger“. Bereits über 2000 Menschen hätten sich diese App herunterge­laden.

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ARCHIVFOTO: RUT Für viele Besucher der Stadt Ravensburg ist die Tourist-Info im Ravensburg­er Lederhaus eine wichtige Anlaufstel­le. Derzeit hängt dort allerdings häufig ein „Geschlosse­n“Schild.

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