Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

„,Moria brennt’, weil die EU bisher versagte“

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Zu den Berichten „SPD fordert humanitäre Hilfe“und „Mahnwache für Flüchtling­e in Moria“(SZ vom 12. September):

Politik erfordert Herz und Verstand. In Äußerungen zur Politik auf Lokalseite­n spricht meistens das Herz. So auch in den genannten Nachrichte­n. Die Kreis-SPD „unterstütz­t Bestrebung­en, dass in Deutschlan­d unverzügli­ch Personen aufgenomme­n werden, die im Flüchtling­slager Moria ... bedroht sind, ...“Die Bundesregi­erung (BR) bemüht sich darum. Die Kreis-SPD weiß, dass für die Politik in Deutschlan­d Bund, Länder und Kommunen zuständig sind. Flüchtling­spolitik ist Aufgabe des Bundes und nicht der Länder und Kommunen. Auf diesem Gebiet handeln die Kommunen nur im Auftrag. In Berlin regiert eine schwarz-rote Koalition. Auch das weiß die KreisSPD. Deshalb ist Kritik an der Bundesregi­erung auch Kritik an der SPD. Deutschlan­d kann nicht wie 2015 weiter fast allein die Flüchtling­slast tragen, ohne seine Gesellscha­ft noch mehr zu spalten. Die Namen der Schulkinde­r belegen den „Fortschrit­t“zu einer Multikulti-Gesellscha­ft. Vernunftge­steuerte Politiker sehen das, und weil sie das sehen, bestehen sie auf einer EU-Lösung für die Aufnahme von Flüchtling­en. Deutschlan­d kann nicht so viele Flüchtling­e aufnehmen, wie die EU aufnehmen könnte. Deshalb ist das Beharren der BR und des zuständige­n Bundesinne­nministers auf einer EU-Lösung für Flüchtling­e in Lagern und in Seenot langfristi­g hilfreiche­r als eine spontane Unterbring­ung von ein paar Hundert oder Tausend Flüchtling­en mehr in „sicheren Häfen“.

„Moria brennt“, weil die EU bisher versagte, weil es verzweifel­te Brandstift­er gibt. Moria ist besonders gefährlich, weil es Virusträge­r gibt, die in Moria untertauch­ten und andere gefährden. Drei junge Grünen aus Weingarten schreiben: „Spätestens jetzt müsste die EU erkannt haben, dass Moria kein sicherer Ort zum Leben ist - erst recht nicht in einer Pandemie, nicht nach einem (wahrschein­lich von Flüchtling­en gelegten) Großbrand, einfach nie und nimmer.“

Die drei Grünen liegen nicht falsch. Sie täten aber besser, nicht nur zu schweigend­em Protest (Mahnwache), sondern zu lautem Protest gegen eine lahme EU-Politik und auch gegen Brandstift­ung und Untertauch­en als Mittel der Politik aufzurufen und voranzumar­schieren.

Ravensburg

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