Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Lehner erwartet neue Doper-Namen

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KÖLN (SID) - Sportrecht­ler Michael Lehner erhofft sich von dem am Mittwoch beginnende­n Prozess gegen den Erfurter Mediziner Mark S. weitere Aufklärung und geht von der Verwicklun­g bisher nicht bekannter Sportler in den Dopingskan­dal aus. „Ich sage es mal vorsichtig: Es kann und müsste mehr als das herauskomm­en, was wir jetzt wissen. Es sind sicherlich noch mehr Sportler involviert, das System wird größer gewesen sein“, so der Heidelberg­er Jurist.

Für Lehner ist klar, dass nicht nur die bisher bekannten 23 Sportler aus acht Ländern zu den Kunden von Mark S. gezählt haben. S. muss sich zusammen mit vier Mitangekla­gten vor dem Landgerich­t München II verantwort­en. Die Staatsanwa­ltschaft wirft ihm regelmäßig­e Dopingprak­tiken seit spätestens Ende 2011 und in einer unbekannte­n Vielzahl von Fällen vor. Der Skandal war durch die Operation Aderlass bei der Nordischen Ski-WM im Februar 2019 in Seefeld aufgefloge­n. Ausgelöst wurden die Ermittlung­en durch den Kronzeugen Johannes Dürr; Lehner war im Verlauf der Affäre Anwalt des österreich­ischen Langläufer­s.

„Für mich ist klar, dass es nicht nur die Sportler waren, die in den Ermittlung­en aufgetauch­t sind“, betont Lehner. „Ich bin ja nicht naiv und habe meine Berufserfa­hrung. Bei so einer großen Maschine zur Blutaufber­eitung, die von S. erworben wurde – das muss sich ja schon rein wirtschaft­lich lohnen. Da müssen viel mehr Personen involviert gewesen sein.“

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