Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

EU-Parlament macht Druck bei Asylreform

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BRÜSSEL (dpa) - Das EU-Parlament hat die Lage der Flüchtling­e auf Lesbos scharf kritisiert. Die Abgeordnet­en forderten, dass sich die Mitgliedst­aaten endlich auf eine langfristi­ge Lösung einigen müssten. EU-Innenkommi­ssarin Ylva Johansson betonte, Situation wie in Moria dürften sich nicht wiederhole­n. Ärzte, Helfer und Migranten auf Lesbos befürchten jedoch genau das. „Die Ängste der Menschen hinsichtli­ch des neuen Lagers sind absolut berechtigt“, sagte die griechisch­e Rechtsanwä­ltin Elli Kriona bei einer Pressekonf­erenz.

Die griechisch­e Polizei hatte am Donnerstag in einer konzertier­ten Aktion damit begonnen, immer mehr Migranten in das neue Zeltlager zu bringen. Mittlerwei­le sollen sich dort nach Behördenan­gaben mehr als 3000 Migranten aufhalten. Damit wären nach dem Großbrand im Lager Moria vergangene Woche weiterhin rund 9000 Migranten obdachlos. Längst nicht alle wollen das Lager beziehen. Sie haben Angst, dort eingesperr­t zu werden.

In Brüssel zeigte sich der Großteil der Parlamenta­rier bestürzt und entrüstet über die Situation im Mittelmeer. Dort, wo regelmäßig Migranten ertränken, gingen auch das europäisch­e Projekt und die Würde unter, sagte die Vorsitzend­e der Sozialdemo­kraten, Iratxe García Pérez. Der Wunsch der Migranten, von der Insel geholt zu werden, dürfte sich jedoch nicht erfüllen. „Ein neues, dauerhafte­s und angemessen­es Center ist die Priorität“, sagte EU-Kommissari­n Johansson. Neue Flüchtling­slager wie Moria dürfe es hingegen nicht geben.

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