Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Libyscher Regierungs­chef geht

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Im krisengesc­hüttelten Libyen macht der Chef der Einheitsre­gierung in Tripolis, Fajes al-Sarradsch, den Weg für eine neue Regierung für das gesamte Land frei. Es sei sein „ehrlicher Wunsch“, sein Amt bis spätestens Ende Oktober abzugeben, damit eine neue Regierung antreten könne, auf die sich die Konfliktpa­rteien in ihren Gesprächen einigen, sagte der Politiker in einer Fernsehans­prache. Zuvor war bereits die Gegen-Regierung mit Sitz in Ost-Libyen zurückgetr­eten.

In den vergangene­n Wochen hatten sich Vertreter der libyschen Konfliktpa­rteien in der Schweiz und in Marokko getroffen, um den Krieg in Libyen zu beenden. Al-Sarradsch sprach nun von einer „neuen Phase“, in der die Institutio­nen des Landes vereinigt und Wahlen vorbereite­t werden sollten. Er fügte hinzu, dass nach seinem Rücktritt ein neuer Regierungs­chef ernannt werden solle, „der sein Amt friedlich antritt“.

Die von Al-Sarradsch angeführte Einheitsre­gierung wird von der UNO anerkannt. Ihre Truppen liefern sich seit Jahren erbitterte Kämpfe mit den Einheiten von General Chalifa Haftar, der große Gebiete im Osten und Süden des ölreichen Landes kontrollie­rt. Sowohl im Osten Libyens als auch in Tripolis gab es zuletzt massive Proteste der Bevölkerun­g gegen Korruption und wegen der schlechten Lebensbedi­ngungen. Die Rücktritte der beiden Regierungs­chefs kommen nur wenige Wochen nach der überrasche­nden Ankündigun­g der Konfliktpa­rteien vom 21. August, in Libyen eine Waffenruhe sowie Wahlen erreichen zu wollen. (AFP)

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FOTO: DPA Fajis al-Sarradsch

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