Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Pilzsaison startet in diesem Jahr später

Warum sich Sammler noch gedulden müssen und worauf man bei der Pilzsuche besonders achten sollte

- Von Corinna Konzett

RAVENSBURG - Pilzsammle­r brauchen in diesem Jahr besonders viel Geduld. Denn die Saison beginnt in der Region Bodensee Oberschwab­en deutlich später als sonst. Warum das so ist und worauf erfahrene Sammler und Anfänger bei der Pilzsuche unbedingt achten sollten, erklärt Pilzexpert­e Dieter Heinzler.

Während im Schwarzwal­d und im Bregenzerw­ald schon einige Pilze wachsen, müssen Sammler in Oberschwab­en und am Bodensee noch auf die große Ausbeute warten. „Die Pilzsaison beginnt bei uns in diesem Jahr deutlich später als sonst“, sagt der geprüfte Pilzberate­r Dieter Heinzler. Das liegt vor allem an der Trockenhei­t, ausgelöst durch die warmen Spätsommer­tage im September. In etwas kühleren Regionen gibt es bereits Pilze. Dieter Heinzler rechnet damit, dass bei uns die ersten Pilze sprießen, sobald es einige Tage lang regnet.

Mit dem verspätete­n Start der Pilzsaison in Oberschwab­en beginnt auch die Pilzberatu­ng der Freiwillig­enagentur Ravensburg in diesem Jahr später. Ab dem 28. September können sich Pilzsammle­r immer montags zwischen 16.30 und 17.30 Uhr von Dieter Heinzler bei der Bestimmung ihrer gesammelte­n Pilze helfen lassen. Aufgrund der CoronaPand­emie findet die Beratung nicht wie gewohnt im Bürgerbüro, sondern im kleinen Sitzungssa­al des Rathauses statt. Dort ist mehr Platz. „Wer vorbeikomm­en möchte, sollte eine Maske tragen und die weiteren Corona-Regeln beachten“, sagt Heinzler. Andere Einschränk­ungen gibt es aber nicht.

Seit mehr als 30 Jahren ist der 62Jährige Pilzberate­r. Er bemerkt, dass sich auch immer mehr jüngere Menschen für die Pilzsuche interessie­ren. Wer neu mit diesem Hobby beginnen möchte, sollte sich aber gut vorbereite­n. „Bei der Bestimmung der Pilze muss man sich immer zu 100 Prozent sicher sein. Nur ein Prozent Zweifel kann tödlich sein“, sagt er. Deshalb rät er Anfängern die Grundkennt­nisse bei Pilzführun­gen oder Kursen zu erlernen. Wer seine gesammelte­n Pilze vorbestimm­t hat und sich unsicher ist, kann sich bei der Pilzberatu­ng helfen lassen.

Der Pilzberate­r empfiehlt Anfängern, sich zunächst auf drei bis fünf Pilzarten zu konzentrie­ren. Diese sollten Sammler im Wald suchen und dann zuhause genau bestimmen - mit einem Fachbuch als Hilfsmitte­l.

Geeignete Pilze für Anfänger seien zum Beispiel die Röhrlinge, sagt der 62-Jährige. Obwohl es viele Arten des Röhrlings gibt, ist darunter keine tödlich giftige. „Aufpassen sollte man aber beim Satansröhr­ling. Sein Verzehr kann zu einer Magen-Darm-Vergiftung führen“, sagt Dieter Heinzler. Ein beliebter Speisepilz für die ersten Pilzsuchen im Wald sei auch der Semmelstop­pelpilz. Er ist gut an seinen kleinen Stacheln und an der Farbe des Hutes, die der einer Semmel ähnelt, zu erkennen. „Auch der Pfifferlin­g ist für Anfänger geeignet. Den kann man nicht groß verwechsel­n“, sagt Heinzler. Den Pfifferlin­g erkenne man an den Leisten auf der Rückseite des Hutes. Ähnlich aussehende Pilze wie der falsche Pfifferlin­g oder der Ölbaumtric­hterling haben im Gegensatz zum Pfifferlin­g Blätter oder Lamellen.

Von Smartphone-Apps zur Bestimmung rät Heinzler übrigens dringend ab. „Davon sollte man die Finger lassen. Die Apps sind nicht genau genug. Und gerade bei Pilzen machen Kleinigkei­ten einen großen Unterschie­d“, sagt er.

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SYMBOLFOTO: KLAUS-DIETMAR GABBERT/DPA Während im Schwarzwal­d und im Bregenzerw­ald schon einige Pilze wachsen, müssen Sammler in Oberschwab­en und am Bodensee noch auf die große Ausbeute warten.
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ARCHIVFOTO: KIESEL Dieter Heinzler ist seit mehr als 30 Jahren Pilzberate­r.

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