Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Großbrand bei Baindt: 70 Tiere verenden
Besitzer versuchten, Tiere aus dem Stall zu treiben – Doch für viele kam jede Hilfe zu spät
BAINDT - Eine Rauchsäule über Baindt und viele Feuerwehrautos: Ein Brand in einem Stall am westlichen Ortsrand hat am Donnerstag in den frühen Morgenstunden für Aufsehen gesorgt. Bei dem Feuer kamen etwa 70 Tiere ums Leben.
Kurz nach 4 Uhr habe er in der Nacht auf Donnerstag ein Krachen und Knacken gehört, schildert ein Augenzeuge aus Baindt. Er habe sich gewundert, was das sein könne um diese Zeit. Auch andere Bekannte hätten diese Geräusche gehört, wie sich in späteren Gesprächen herausstellte – einer habe gedacht, es handle sich um ein Feuerwerk. Als dann die ersten Feuerwehrautos heranbrausen, ist klar, dass ein Feuer ausgebrochen ist. Kurz darauf ist dann auch eine Rauchsäule über dem Ort zu sehen. Der Rauch sei in Richtung Baienfurt/Weingarten gezogen.
Der Brand war gegen 4.20 Uhr im Stall eines landwirtschaftlichen Anwesens am westlichen Ortsrand von Baindt ausgebrochen. Nachbarn hatten das Feuer bemerkt und die Feuerwehr gerufen, berichtet der Baindter Kommandant Roland Bucher.
Im Stall hätten sich zu diesem Zeitpunkt mehr als 100 Rinder und Kälber befunden, teilt die Polizei mit. Die Besitzer hätten zwar versucht, die Tiere aus dem Stall zu treiben, dies sei jedoch nur teilweise gelungen, da Rinder, wenn sie an ihren Stall gewöhnt seien, diesen als sichere Umgebung wahrnehmen und ungern verlassen, erklärt Roland Bucher.
Für rund 70 Tiere gab es keine Rettung mehr. Sie kamen nach Angaben der Polizei in den Flammen um oder mussten aufgrund ihrer Verletzungen eingeschläfert beziehungsweise notgeschlachtet werden. Wie das Landratsamt auf Anfrage der „Schwäbischen Zeitung“mitteilt, kümmerte sich darum der sogenannte Veterinärzug, der zum Katastrophenschutz gehört. Mitglieder dieses Zuges sind Tierärzte und Ehrenamtliche wie zum Beispiel Landwirte. Sie werden im Ernstfall alarmiert und helfen dann, wie im aktuellen Fall, die schwerst verletzen Tiere zu töten, damit diese nicht unnötig leiden müssen. Auch der Tierarzt des Eigentümers sei vor Ort gewesen, sagt Selina Nußbaumer, Pressesprecherin des Landratsamts.
Die verendeten Tiere wurden im Lauf des Tages von der Tierkörperverwertungsanstalt in Warthausen bei Biberach abtransportiert.
Der Stall brannte komplett aus. Die Freiwilligen Feuerwehren Baindt, Baienfurt, Weingarten und Bad Waldsee, die mit rund 115 Mann im Einsatz waren, konnten jedoch ein Übergreifen des Feuers auf das Wohnhaus und eine Scheune verhindern. Außer der Feuerwehr war auch der Sanitätsdienst mit etwa einem Dutzend Helfern vor Ort. Wie es zu dem Brand gekommen ist, sei noch unklar. Die polizeilichen Ermittlungen
zur Brandursache dauern an. Am frühen Donnerstagvormittag war das Feuer gelöscht und die meisten Einsatzkräfte wieder abgezogen. Das Gelände war abgesperrt. Auch die Baindter Bürgermeisterin Simone Rürup war am Brandort. Der Baindter Feuerwehrkommandant Roland Bucher verließ den Hof erst am Spätnachmittag.
Bisher gibt es noch keine Informationen zum Gesundheitsstand der 30 geretteten Tiere. Menschen wurden nicht verletzt. Die Schadenshöhe schätzt die Polizei derzeit auf nahezu eine Million Euro.