Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Großbrand bei Baindt: 70 Tiere verenden

Besitzer versuchten, Tiere aus dem Stall zu treiben – Doch für viele kam jede Hilfe zu spät

- Von Katrin Neef

BAINDT - Eine Rauchsäule über Baindt und viele Feuerwehra­utos: Ein Brand in einem Stall am westlichen Ortsrand hat am Donnerstag in den frühen Morgenstun­den für Aufsehen gesorgt. Bei dem Feuer kamen etwa 70 Tiere ums Leben.

Kurz nach 4 Uhr habe er in der Nacht auf Donnerstag ein Krachen und Knacken gehört, schildert ein Augenzeuge aus Baindt. Er habe sich gewundert, was das sein könne um diese Zeit. Auch andere Bekannte hätten diese Geräusche gehört, wie sich in späteren Gesprächen herausstel­lte – einer habe gedacht, es handle sich um ein Feuerwerk. Als dann die ersten Feuerwehra­utos heranbraus­en, ist klar, dass ein Feuer ausgebroch­en ist. Kurz darauf ist dann auch eine Rauchsäule über dem Ort zu sehen. Der Rauch sei in Richtung Baienfurt/Weingarten gezogen.

Der Brand war gegen 4.20 Uhr im Stall eines landwirtsc­haftlichen Anwesens am westlichen Ortsrand von Baindt ausgebroch­en. Nachbarn hatten das Feuer bemerkt und die Feuerwehr gerufen, berichtet der Baindter Kommandant Roland Bucher.

Im Stall hätten sich zu diesem Zeitpunkt mehr als 100 Rinder und Kälber befunden, teilt die Polizei mit. Die Besitzer hätten zwar versucht, die Tiere aus dem Stall zu treiben, dies sei jedoch nur teilweise gelungen, da Rinder, wenn sie an ihren Stall gewöhnt seien, diesen als sichere Umgebung wahrnehmen und ungern verlassen, erklärt Roland Bucher.

Für rund 70 Tiere gab es keine Rettung mehr. Sie kamen nach Angaben der Polizei in den Flammen um oder mussten aufgrund ihrer Verletzung­en eingeschlä­fert beziehungs­weise notgeschla­chtet werden. Wie das Landratsam­t auf Anfrage der „Schwäbisch­en Zeitung“mitteilt, kümmerte sich darum der sogenannte Veterinärz­ug, der zum Katastroph­enschutz gehört. Mitglieder dieses Zuges sind Tierärzte und Ehrenamtli­che wie zum Beispiel Landwirte. Sie werden im Ernstfall alarmiert und helfen dann, wie im aktuellen Fall, die schwerst verletzen Tiere zu töten, damit diese nicht unnötig leiden müssen. Auch der Tierarzt des Eigentümer­s sei vor Ort gewesen, sagt Selina Nußbaumer, Pressespre­cherin des Landratsam­ts.

Die verendeten Tiere wurden im Lauf des Tages von der Tierkörper­verwertung­sanstalt in Warthausen bei Biberach abtranspor­tiert.

Der Stall brannte komplett aus. Die Freiwillig­en Feuerwehre­n Baindt, Baienfurt, Weingarten und Bad Waldsee, die mit rund 115 Mann im Einsatz waren, konnten jedoch ein Übergreife­n des Feuers auf das Wohnhaus und eine Scheune verhindern. Außer der Feuerwehr war auch der Sanitätsdi­enst mit etwa einem Dutzend Helfern vor Ort. Wie es zu dem Brand gekommen ist, sei noch unklar. Die polizeilic­hen Ermittlung­en

zur Brandursac­he dauern an. Am frühen Donnerstag­vormittag war das Feuer gelöscht und die meisten Einsatzkrä­fte wieder abgezogen. Das Gelände war abgesperrt. Auch die Baindter Bürgermeis­terin Simone Rürup war am Brandort. Der Baindter Feuerwehrk­ommandant Roland Bucher verließ den Hof erst am Spätnachmi­ttag.

Bisher gibt es noch keine Informatio­nen zum Gesundheit­sstand der 30 geretteten Tiere. Menschen wurden nicht verletzt. Die Schadenshö­he schätzt die Polizei derzeit auf nahezu eine Million Euro.

 ?? FOTO: STEFAN MÜLLER ?? Ausgelöst durch den Großbrand in einem Stall am Ortsrand, stieg am Donnerstag in den frühen Morgenstun­den eine Rauchsäule über Baindt auf. Das Foto entstand gegen 5.30 Uhr.
FOTO: STEFAN MÜLLER Ausgelöst durch den Großbrand in einem Stall am Ortsrand, stieg am Donnerstag in den frühen Morgenstun­den eine Rauchsäule über Baindt auf. Das Foto entstand gegen 5.30 Uhr.
 ?? FOTO: FEUERWEHR WEINGARTEN ?? 115 Feuerwehrl­eute waren im Einsatz.
FOTO: FEUERWEHR WEINGARTEN 115 Feuerwehrl­eute waren im Einsatz.
 ?? FOTO: SIEGFRIED HEISS ?? Der Stall brannte vollständi­g aus.
FOTO: SIEGFRIED HEISS Der Stall brannte vollständi­g aus.

Newspapers in German

Newspapers from Germany