Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Für Überraschungen sorgt der Biber
Von Pfrungen aus geht es zu den Moorseen im Ried
WILHELMSDORF - Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders: So manche Fernreise fällt aus, coronabedingt sind nicht alle gewohnten Aktivitäten möglich. Doch auch in der Heimat lassen sich schöne Tage verbringen. Zum Beispiel im Moor. Zu den schönsten Moorgebieten BadenWürttembergs zählt das PfrungerBurgweiler Ried. Besonders schön ist der Moorseen-Weg – er ist gut ausgeschildert, nach längeren Regenzeiten ist allerdings festes Schuhwerk angebracht. Als idealer Ausgangspunkt für die Wanderung bietet sich Pfrungen bei Wilhelmsdorf an.
Wenn wir am Landgasthof „Goldenes Kreuz“in die Riedgasse abbiegen, kommen wir unterhalb des Ortsrandes zum Wanderparkplatz Pfrungen. Gleich bei der Einfahrt lädt ein Wegweiser zur Moorseen-Wanderung.
Wir starten auf dem Landwirtschaftsweg neben dem Parkplatz und blicken dabei auf Pfrungen und seinen spitzen Kirchturm und auf weite Wiesen, durch die sich schnurgerade die Entwässerungsgräben ziehen. Zur Rechten ist die Ringgenburg-Höhe zu sehen. Bei der T-Kreuzung wandern wir links aufwärts zur Riedhütte (allgemeine Übersichtstafeln übers Ried) und im Bogen wieder leicht abwärts auf den Wald zu. Beim Wegweiser am Naturschutzgebiet gehen wir links weiter. Wir kommen durch lichten Birkenwald, wandern auf einem Wiesenweg im Bogen am Waldrand entlang, neben uns fließt ein Wasser, in dem auch schon Bäume stehen. Vor einiger Zeit hat uns hier ein säuberlich abgenagter Stamm ein erstes Mal auf das Werk fleißiger Biber aufmerksam gemacht. Der Weg führt über den Graben und schräg gegenüber wieder in den Wald hinein, bald haben wir den ersten Moorsee vor uns. Wunderschön spiegeln sich die umgebenden Bäume im Wasser, auf Verlandungsinseln tummeln sich Wasservögel. Am See-Ende entdecken wir zur Linken einen kleinen Skulpturenpark: Aus einer Wurzel blickt ein Gesicht, Baumstämme sind zu Wanderern, zu Eule, Moor-Boot und anderem geworden, eine kleine Hütte aus Birkenstämmchen ist bestückt mit Tischpilz und Hockern.
Weiter geht’s am nächsten Moorsee entlang, jetzt auf schmalem Pfad, der auch mal recht saftig werden kann. Am Ende biegt der Pfad links ab, wir wandern auf Bohlen über Gräben und urig an Birken entlang, links liegt eine Schilffläche deutlich unter dem Niveau des Stegs. Ein neuer Weiher kommt in Sicht, bald stehen wir knapp vor dem Riedhof. Ein Stichsträßchen entlang dem Gelände
des Fischereivereins führt nun zur Straße von Pfrungen nach Riedhausen. Dort gehen wir ein paar Meter nach links und wandern dann neben der Straße auf einem Grasweg an einer Viehweide entlang auf Pfrungen zu – zeitweise stehen dort Pinzgauer Rinder. Der Moorseenweg ist so ausgeschildert, dass man bei der Einmündung eines Teersträßchens links in Richtung Lindenhof und bald darauf wieder rechts abbiegt. An Viehweiden mit Pinzgauer Rindern entlang und zuletzt über eine Birkenallee gelangt man so zurück zum Ausgangspunkt.
Allerdings findet man noch vor der Abzweigung in Richtung Lindenhof einen Wegweiser, der rechts über die Straße weist: „Pfrungen 2 km“. Dieser Weg führt teils auf Bohlen, teils auf schmalem Pfad im Wald ganz nah am Wasser entlang, wo halb abgestorbene Birken im Wasser stehen. Wir laufen hier direkt dem Biber durch die Werkstatt! Sobald wir ins Freie kommen, geht es geradewegs wieder auf das NaturschutzgebietSchild zu, bei dem wir am Anfang abgebogen sind. Auf bekanntem Weg gelangen wir zum Parkplatz zurück. (96)
Der Weg ist rund sechs Kilometer lang. Die Wanderung über Waldund Wirtschaftswege sowie Pfade und kurze Teersträßchen dauert zwei Stunden, es gibt kaum Steigung. Der Ausgangspunkt ist am Wanderparkplatz Pfrungen oder Riedhof. Als gibt es die Riedwirtschaft (in den Sommermonaten bei schönem Wetter ab 11.30 Uhr geöffnet) und das Goldene Kreuz in Pfrungen (Öffnungszeiten beachten, Telefon 07503 / 558).