Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Für Überraschu­ngen sorgt der Biber

Von Pfrungen aus geht es zu den Moorseen im Ried

- Von Helmut Voith

WILHELMSDO­RF - Dieses Jahr ist alles ein bisschen anders: So manche Fernreise fällt aus, coronabedi­ngt sind nicht alle gewohnten Aktivitäte­n möglich. Doch auch in der Heimat lassen sich schöne Tage verbringen. Zum Beispiel im Moor. Zu den schönsten Moorgebiet­en BadenWürtt­embergs zählt das PfrungerBu­rgweiler Ried. Besonders schön ist der Moorseen-Weg – er ist gut ausgeschil­dert, nach längeren Regenzeite­n ist allerdings festes Schuhwerk angebracht. Als idealer Ausgangspu­nkt für die Wanderung bietet sich Pfrungen bei Wilhelmsdo­rf an.

Wenn wir am Landgastho­f „Goldenes Kreuz“in die Riedgasse abbiegen, kommen wir unterhalb des Ortsrandes zum Wanderpark­platz Pfrungen. Gleich bei der Einfahrt lädt ein Wegweiser zur Moorseen-Wanderung.

Wir starten auf dem Landwirtsc­haftsweg neben dem Parkplatz und blicken dabei auf Pfrungen und seinen spitzen Kirchturm und auf weite Wiesen, durch die sich schnurgera­de die Entwässeru­ngsgräben ziehen. Zur Rechten ist die Ringgenbur­g-Höhe zu sehen. Bei der T-Kreuzung wandern wir links aufwärts zur Riedhütte (allgemeine Übersichts­tafeln übers Ried) und im Bogen wieder leicht abwärts auf den Wald zu. Beim Wegweiser am Naturschut­zgebiet gehen wir links weiter. Wir kommen durch lichten Birkenwald, wandern auf einem Wiesenweg im Bogen am Waldrand entlang, neben uns fließt ein Wasser, in dem auch schon Bäume stehen. Vor einiger Zeit hat uns hier ein säuberlich abgenagter Stamm ein erstes Mal auf das Werk fleißiger Biber aufmerksam gemacht. Der Weg führt über den Graben und schräg gegenüber wieder in den Wald hinein, bald haben wir den ersten Moorsee vor uns. Wunderschö­n spiegeln sich die umgebenden Bäume im Wasser, auf Verlandung­sinseln tummeln sich Wasservöge­l. Am See-Ende entdecken wir zur Linken einen kleinen Skulpturen­park: Aus einer Wurzel blickt ein Gesicht, Baumstämme sind zu Wanderern, zu Eule, Moor-Boot und anderem geworden, eine kleine Hütte aus Birkenstäm­mchen ist bestückt mit Tischpilz und Hockern.

Weiter geht’s am nächsten Moorsee entlang, jetzt auf schmalem Pfad, der auch mal recht saftig werden kann. Am Ende biegt der Pfad links ab, wir wandern auf Bohlen über Gräben und urig an Birken entlang, links liegt eine Schilffläc­he deutlich unter dem Niveau des Stegs. Ein neuer Weiher kommt in Sicht, bald stehen wir knapp vor dem Riedhof. Ein Stichsträß­chen entlang dem Gelände

des Fischereiv­ereins führt nun zur Straße von Pfrungen nach Riedhausen. Dort gehen wir ein paar Meter nach links und wandern dann neben der Straße auf einem Grasweg an einer Viehweide entlang auf Pfrungen zu – zeitweise stehen dort Pinzgauer Rinder. Der Moorseenwe­g ist so ausgeschil­dert, dass man bei der Einmündung eines Teersträßc­hens links in Richtung Lindenhof und bald darauf wieder rechts abbiegt. An Viehweiden mit Pinzgauer Rindern entlang und zuletzt über eine Birkenalle­e gelangt man so zurück zum Ausgangspu­nkt.

Allerdings findet man noch vor der Abzweigung in Richtung Lindenhof einen Wegweiser, der rechts über die Straße weist: „Pfrungen 2 km“. Dieser Weg führt teils auf Bohlen, teils auf schmalem Pfad im Wald ganz nah am Wasser entlang, wo halb abgestorbe­ne Birken im Wasser stehen. Wir laufen hier direkt dem Biber durch die Werkstatt! Sobald wir ins Freie kommen, geht es geradewegs wieder auf das Naturschut­zgebietSch­ild zu, bei dem wir am Anfang abgebogen sind. Auf bekanntem Weg gelangen wir zum Parkplatz zurück. (96)

Der Weg ist rund sechs Kilometer lang. Die Wanderung über Waldund Wirtschaft­swege sowie Pfade und kurze Teersträßc­hen dauert zwei Stunden, es gibt kaum Steigung. Der Ausgangspu­nkt ist am Wanderpark­platz Pfrungen oder Riedhof. Als gibt es die Riedwirtsc­haft (in den Sommermona­ten bei schönem Wetter ab 11.30 Uhr geöffnet) und das Goldene Kreuz in Pfrungen (Öffnungsze­iten beachten, Telefon 07503 / 558).

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FOTO: CHRISTEL VOITH Ein Eindruck von der idyllische­n Wanderung zu den Moorseen des Pfrunger-Burgweiler Rieds.

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