Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Selbstbewusste Häfler überspringen Hürde Lüneburg
Die Volleyballer des VfB Friedrichshafen erreichen mit einem 3:0-Sieg die Runde der letzten Vier im DVV-Pokal
LÜNEBURG/FRIEDRICHSHAFEN Nicolas Maréchal gestikuliert und tritt gegen die Bande. Eine Szene im zweiten Satz, die Symbolkraft hatte. Der Volleyballer des VfB Friedrichshafen haderte mit der niedrigen Deckenhöhe in der Gellersenhalle in Lüneburg – und das nicht nur einmal. Das Spiel im DVV-Pokalviertelfinale bei der SVG Lüneburg verlief nicht immer nach dem Geschmack der Häfler, die insgesamt aber zufrieden sein durften. Trotz mehrerer enger Spielstände setzten sie sich am Mittwochabend mit 3:0 durch und qualifizierten sich damit verdient für die Runde der letzten Vier. Gegner werden dann am Donnerstag, 10. Dezember, die United Volleys Frankfurt sein. Die Frankfurter gewannen das parallel stattfindende Viertelfinalspiel bei den Bisons Bühl mit 3:1.
Um im Halbfinale zu stehen, mussten die Friedrichshafener einiges leisten, weshalb sich VfB-Coach Michael Warm bestätigt fühlen durfte. Im Vorfeld warnte er eindringlich vor dem Gegner und prophezeite eine schwierige Partie. Dass er damit richtig liegen sollte, war schon nach nur wenig gespielten Bällen klar. Die Friedrichshafener, die am Samstag das Topspiel gegen die Berlin Recycling Volleys mit 3:0 für sich entschieden, starteten denkbar schlecht in den ersten Satz. Nach einer Aufschlagserie von SVG-Außenangreifer Viktor Lindberg lagen sie plötzlich 0:3 hinten. „Uns war bewusst, was uns erwartet. Lüneburg spielt einen Stil, der uns nicht entgegenkommt“, sagte Warm.
Die Häfler hatten somit etwas Anpassungsprobleme, sowohl mit dem konsequenten Gegner als auch mit der Gellersenhalle. Vor allem eben Maréchal, dessen Annahme des Öfteren an der Decke landete und er seinem Unmut auch mal Luft machte. Es waren frustrierende Momente für den VfB am Mittwochabend. Doch die waren einkalkuliert. Und so blieb der Kopf oben und die Brust breit. „Immer, wenn es eng war, haben wir gut gespielt. Ich fand es sehr wichtig, dass wir die Ruhe behalten haben“, berichtete Warm.
Bei der Aufgabe in Niedersachsen half also auch der Erfolg gegen Berlin. Dieser sorgte für das Selbstbewusstsein, das der VfB gebrauchen konnte. Die Friedrichshafener, die gut im Team agierten, profitierten aber auch von der Klasse einzelner Akteure. Im Angriffsspiel brillierte vor allem Diagonalspieler Linus Weber. Ihm gelangen 20 Punkte, womit er einen großen Anteil am Weiterkommen hatte und sich die Auszeichnung zum wertvollsten VfBSpieler verdiente. Glänzend bedient wurde er häufig von Zuspieler Dejan Vincic. Mittelblocker Marcus Böhme spielte nahezu fehlerfrei, außerdem zeigte auch der Kubaner David Fiel eine gute Leistung.
Grundsätzlich machte Warm seine Ankündigung wahr. Er rotierte in Lüneburg wenig und gab vor allem den formstarken Stammkräften viel Spielzeit. Zwischenzeitlich gab er jedoch durchaus auch mal anderen Spielern die Chance, sich zu zeigen. So wechselte er mehrmals Mittelblocker Arno Van de Velde ein, damit dieser aufschlagen kann. Wie das Endergebnis zeigt, riskierte Warm nicht zu viel. Der VfB gewann jeden der drei Sätze (28:26, 26:24, 25:19) in dieser hart umkämpften Begegnung gegen den Bundesligakonkurrenten. Und erreichte so sein Ziel, dem Pokalfinale in Mannheim einen Schritt näherzukommen.