Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Stadt baut digitalen Bürgerservice aus
Ravensburg setzt auf mehr Angebote – Was es schon gibt und was noch kommt
Sperrzone Imbissbude: Wer Essen to go anbietet, muss der hungrigen Kundschaft beibringen, dass der Verzehr eigentlich erst im Nachbarort erlaubt ist. Mitunter braucht es da überzeugende Argumente. Übrigens: Dass der Nasenschutz im Falle unserer Karikatur zu tief sitzt, liegt an denKnollenzinken seiner Träger. Im echten Leben sollte die korrekte Handhabung eigentlich inzwischen jeder verstanden haben.
RAVENSBURG - Die Bürger der Stadt Ravensburg sollen Behördengänge vermeiden und ihren Umgang mit der Verwaltung zunehmend online tätigen. Daran arbeitet die Stadtverwaltung. Bis 2022 sollen, so das Gesetz, 575 Dienstleistungen online angeboten werden. Das hat nicht nur mit Corona zu tun.
Rund 40 Prozent aller städtischen Dienstleistungen können bisher von zu Hause aus erledigt werden, berichtet Carola Grabherr, die Digitalisierungsbeauftragte der Stadt Ravensburg im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Dazu gehören zum Beispiel das Abmelden des Wohnsitzes, das Beantragen eines Büchereiausweises für Kinder oder die Anhörungen bei Verkehrsordnungswidrigkeiten. Aktuell findet sich auf der Homepage der Stadt www.ravensburg.de ein Angebot von 30 Online-Dienstleistungen.
Doch das soll erst ein Anfang sein. Das Online-Zugangsgesetz verlangt bundesweit bis 2022 eine Steigerung auf 575 Angebote. Ob diese Vorgabe erreicht werden kann, ist allerdings fraglich. Die Gründe sind vielfältig: Die Entwicklung kostet Geld, es fehlt an Personal, Behörden arbeiten bisher mit unterschiedlichen Systemen und Formularen.
Der Ravensburger Stadtverwaltung geht die Umstellung nicht schnell genug. Sie hat sich daher mit 35 anderen Kommunen zusammengeschlossen, um unter dem Dach des baden-württembergischen OnlineLandesportals die Prozesse voranzutreiben.
Gedacht ist, dass in naher Zukunft möglichst viele Geschäfte von Bürgern und Verwaltung online erledigt werden können. Daneben soll zumindest angeboten werden, Formulare herunterzuladen, die dann nur noch auf der Behörde abgegeben werden müssen. „Es wird immer Prozesse geben, die eine Schriftform erfordern“, sagt Carola Grabherr. Auf der anderen Seite will die Verwaltung weiterhin auch persönlich für ihre Bürger erreichbar bleiben, um Anträge direkt zu erledigen.
Wie schwierig die Umstellung auf Online ist, zeigen zwei Beispiele. Bei der Hundesteuer erheben manche Kommunen die Rasse des Tieres, andere nicht. Das ist aber für die Ordnungsämter von Bedeutung, um die Zahl der Kampfhunde zu erfassen. Über solche scheinbaren Kleinigkeiten müssen sich die Städte und Gemeinden einig werden. Ein anderes
Problem: Es gibt jetzt schon OnlineAngebote, die aber kaum genutzt werden. Bei Anhörungen zu Verkehrsdelikten antworten nur 30 Prozent der Ravensburger digital. Der Rest schickt noch immer den guten, alten Brief.
Relativ weit sind die Behörden hingegen bei Bauanträgen. Die müssen seit 1. Oktober zwingend online eingereicht werden – wenn auch vorerst noch zusätzlich auf Papier. Die Anhörung anderer Behörden und Stellen läuft inzwischen digital, 2021 sollen auch Nachbaranhörungen umgestellt werden.
Bei der Digitalisierung hofft Carola Grabherr auch auf die Bürger der Stadt. So bietet die Verwaltung auf ihrer Homepage einen Link an, wo sie Freiwillige sucht, die Online-Angebote der Stadt testen und von ihrer Erfahrung berichten, um die Ergebnisse zu verbessern. Wer im Suchfeld der städtischen Seite „Onlinedienste“eingibt, kommt auf die entsprechende Seite.
zum aktuellen
Ein
der
Stadt Ravensburg und zu geplanten Projekten wird am Montag, 30. November, um 16 Uhr im Verwaltungs- und Wirtschaftsausschuss des Gemeinderates öffentlich vorgestellt. Ort ist der Große Sitzungssaal im Rathaus.