Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Sozialpoli­tische Forderunge­n

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Die AfD hat ihre Programmat­ik erstmals um einen sozialpoli­tischen Teil ergänzt. Die wichtigste­n Punkte im Überblick.

Der Zeitpunkt des Renteneint­ritts soll frei gestellt sein. Wer länger arbeitet, bekommt entspreche­nd mehr Rente. Um Altersarmu­t zu verhindern, sollen nur 25 Prozent der Altersrent­e auf die Grundsiche­rung im Alter angerechne­t werden. Politiker sollen in die gesetzlich­e Rentenvers­icherung einzahlen. Verbeamtun­gen sollen auf rein hoheitlich­e Aufgaben beschränkt werden, damit mehr Staatsbedi­enstete in die Rentenkass­e einzahlen. Für Selbststän­dige soll eine Altersvors­orge eingeführt werden. Eltern sollen für jedes Kind 20 000 Euro an Beiträgen zur Rentenvers­icherung aus Steuerrich­tungen mitteln erstattet bekommen. Die private Altersvors­orge soll flexibler gestaltet und gestärkt werden. Für jedes Kind mit deutscher Staatsange­hörigkeit und Lebensmitt­elpunkt in Deutschlan­d soll der Staat bis zum 18. Lebensjahr 100 Euro im Monat in die Spardepots zahlen.

Die Gesetzlich­e und die Private Krankenver­sicherung sollen weiter nebeneinan­der bestehen bleiben und stabilisie­rt werden. Ein neuer Medizinisc­her Dienst im Gesundheit­swesen soll Versorgung­squalität und Kostenkont­rolle gewährleis­ten. Die Budgetieru­ng soll beendet und die Wartezeite­n beim Arzt sollen verkürzt werden. Eine flächendec­kende stationäre medizinisc­he Versorgung im ländlichen Raum soll erhalten bleiben. Die Privatisie­rung von Krankenhäu­sern und Pflegeein

soll begrenzt werden. Die Verfügbark­eit und Sicherheit von Arzneimitt­eln soll gewährleis­tet sein, etwa durch eine Pflicht für den Großhandel, für versorgung­srelevante Arzneimitt­el mindestens einen Zweimonats­bedarf vorrätig zu halten.

Die Soziale Pflegevers­icherung und die Gesetzlich­e Krankenver­sicherung sollen zusammenge­legt werden. Eine angemessen­e Bezahlung über einen Flächentar­ifvertrag soll das Berufsbild der Pflegekraf­t aufwerten. Die Pflege soll von fachfremde­n Tätigkeite­n entlastet werden, etwa von Dokumentat­ionspflich­ten. Für Schulabgän­ger soll ein „Gemeinscha­ftsdienstj­ahr“eingeführt werden, das unter anderem im Pflegebere­ich absolviert werden kann.

Eine „aktivieren­de Familienpo­litik“soll zu einer Steigerung der Geburtenra­te führen. Ein steuerlich­es Familiensp­litting soll eingeführt werden. Eltern sollen bei der Geburt jedes Kindes eine Rückzahlun­g bereits entrichtet­er Rentenbeit­räge erhalten oder von künftigen Beiträgen freigestel­lt werden. An die Stelle von Gleichstel­lungsbeauf­tragten sollen Familienbe­auftragte treten. Junge Familien, die nicht von der Rückzahlun­g von Rentenbeit­rägen profitiere­n, sollen bei ihren Erstanscha­ffungen durch einen sogenannte­n „Ehe-Start-Kredit“unterstütz­t werden. Schwangers­chaftsbera­tungen sollen flächendec­kend mit transparen­ten Qualitätss­tandards und – wie bisher auch – ergebnisof­fen durchgefüh­rt werden. (dpa)

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