Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Zwei Tote, 131 neue Fälle: Keine Entspannun­g im Landkreis

Bad Waldsee und Wangen sind derzeit besonders stark von Coronaviru­s-Infektione­n betroffen

- Von Frank Hautumm

RAVENSBURG - Im Kampf gegen das Coronaviru­s ist im Landkreis Ravensburg keine echte Entspannun­g abzusehen. Am Montagaben­d meldete das Landes-Gesundheit­samt zwei weitere Corona-Tote im Kreis. 131 weitere positive Tests hatte das Landratsam­t bereits bis zum Vormittag erfasst, das sind fast doppelt so viele Fälle wie noch vor einer Woche. Dabei ist das Schussenta­l mit den Städten Ravensburg und Weingarten vergleichs­weise wenig betroffen. Massive Neuerkrank­ungen gibt es vor allem in Bad Waldsee und auch in Wangen.

Von den 131 neu Infizierte­n (bei zehn Gesundmeld­ungen) kommt fast die Hälfte aus diesen beiden Städten. 37 sind es alleine in der Kurstadt, 26 in Wangen. Ravensburg meldet 15 neue Fälle, 7 positive Tests waren es über das Wochenende in Weingarten. Von den Gemeinden hat Baienfurt mit 4 den höchsten Wert.

Durch die neuen Fälle ist auch der Inzidenzwe­rt im Landkreis Ravensburg wieder deutlich gestiegen. Nach Berechnung­en der „Schwäbisch­en Zeitung“auf der Grundlage der gemeldeten Zahlen lag er am Montag bei 113,3, das Landratsam­t nennt offiziell mit Stand Sonntag 85,1. Der Inzidenzwe­rt gibt an, wie viele Menschen sich innerhalb von sieben Tagen bezogen auf 100 000 Einwohner infiziert haben. Bedenklich auch: Die Zahl der Betroffene­n, die 80 Jahre und älter sind, steigt.

Insgesamt haben sich jetzt 2434 Menschen seit Beginn der Pandemie im Kreis angesteckt, aktuell infiziert sind 1115 Menschen – dreimal so viele wie in der Hochphase im Frühjahr. 18 Menschen sind im Landkreis Ravensburg mit einer nachgewies­enen Corona-Infektion gestorben, 11 davon in der „zweiten Welle“. An der Oberschwab­enklinik ist die

Lage nach Auskunft von Sprecher Winfried Leiprecht zum Wochenbegi­nn zwar gespannt, aber weiterhin „noch vollständi­g im Bereich des Beherrschb­aren“.

Zwei Corona-Patienten liegen derzeit am Elisabethe­nkrankenha­us in Ravensburg auf der Intensivst­ation, einer ist es in Wangen. Dazu kommen am EK zwei Verdachtsf­älle, die ebenfalls auf der Intensivst­ation behandelt werden müssen.

Elf Corona-Patienten und drei Verdachtsf­älle müssen in der Allgemeinp­flege am EK versorgt werden (in Wangen 14/2). Damit ist laut Leiprecht eine bisherige Höchstzahl in der zweiten Welle erreicht: „Wir liegen aber unveränder­t noch leicht unter der Höchstzahl der ersten Welle aus Anfang April.“

In der Normalpfle­ge gerät die OSK laut Leiprecht jetzt an die Grenze dessen, was in der Eskalation­sstufe eins (von vier) noch machbar ist. Der Sprecher: „Wir müssen uns bei weiter steigenden Patientenz­ahlen darauf einstellen, im EK neben der Station A 22 einen weiteren CoronaBere­ich zu schaffen – mit allen Konsequenz­en für einen dann erforderli­chen erhöhten Personalei­nsatz.“An planbaren Behandlung­en und Eingriffen gebe es momentan ambulant wie stationär noch keine Einschränk­ungen. Angesichts der Entwicklun­g bewertet man an der OSK die Situation aber laufend neu.

Die Schnelltes­tstellen auch für ambulante Patienten sind wie angekündig­t in Ravensburg und Bad Waldsee seit Montag in Betrieb.

Der Großteil der neuen CoronaFäll­e in Bad Waldsee ist indes dem Kloster Reute zuzuordnen. Weitere 23 Franziskan­erinnen sind zwischenze­itlich positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Damit erhöht sich die Gesamtzahl auf 38 KlosterSch­western. Hinzu kommen zehn positive Tests bei Mitarbeite­rn des Klosters.

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GRAFIK: ALEXIS ALBRECHT So stellt sich der Verlauf des Inzidenzwe­rtes in der „zweiten Welle“im Kreis bisher dar. Die „Schwäbisch­e Zeitung“hat zur Berechnung jeweils die vom Landratsam­t offiziell gemeldeten Zahlen innerhalb von sieben Tagen verwendet.

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