Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Corona: Zieglersch­e müssen Werkstatt in Aulendorf 14 Tage schließen

Externer Mitarbeite­r positiv getestet – 31 WFBM-Mitarbeite­r und fünf Betreuer in häuslicher Quarantäne

- Von Wolfgang Heyer

AULENDORF/BAD WALDSEE - In der Neuland-Werkstatt der Zieglersch­en in Aulendorf ist ein externer Mitarbeite­r positiv auf das Coronaviru­s getestet worden. Die Werkstatt ist auf Anordnung des Gesundheit­samtes für 14 Tage geschlosse­n. Wie Unternehme­nssprecher Stefan Wieland auf SZ-Nachfrage mitteilt, befinden sich 31 Mitarbeite­r der Werkstatt für Menschen mit Behinderun­g (WFBM) und fünf Betreuer derzeit in häuslicher Quarantäne.

Nach Bekanntwer­den des CoronaFall­s am Donnerstag haben die Zieglersch­en sofort die Angehörige­n derer informiert, die möglicherw­eise Kontakt gehabt haben könnten und wendeten sich an das Gesundheit­samt, wie Wieland berichtet: „Dann wurde die häusliche Quarantäne veranlasst und die Werkstatt geschlosse­n.“Die Menschen mit Behinderun­g müssen voraussich­tlich bis zum 11. Dezember zuhause beziehungs­weise in ihren Wohngruppe­n bleiben. Getestet werden sollen die WFBM-Mitarbeite­r und Betreuer ab Dienstag – mithilfe eines Schnelltes­ts.

In den Wohngruppe­n stellt sich die Testsituat­ion einfacher dar als in den privaten Haushalten der Behinderte­n. „Wir werden die WFBM-Beschäftig­ten, die in einer Wohngruppe leben, in den Wohngruppe­n selbst testen. Alle weiteren Beschäftig­ten, rund 20, können aufgrund der häuslichen Quarantäne nicht von uns getestet werden“, teilt Wieland mit. Um die Produktion­sund Lieferfris­ten vor Weihnachte­n einhalten zu können, wird der Werkstattb­etrieb mit einer Notbesetzu­ng fortgeführ­t. Wie Wieland erklärt, kümmern sich festangest­ellte Mitarbeite­r, die nicht in Quarantäne mussten, um die dringendst­en Arbeiten.

Indes hat die „Schwäbisch­e Zeitung“Kritik von einer betroffene­n Mutter erreicht, die sich gewünscht hätte, dass die Menschen mit Handicap mittels eines Schnelltes­ts getestet würden und bei einem negativen Befund hätten weiterarbe­iten können. Die Mutter hebt den zusätzlich­en Betreuungs­aufwand

hervor. Angesproch­en auf den Unmut der Mutter verdeutlic­ht Wieland, dass die Schnelltes­ts erst am Wochenende zur Verfügung standen und es noch eine Unterweisu­ng benötige. „Es gab schlichtwe­g keine Tests. Das alles ist kein böser Wille sondern eine rein praktische Angelegenh­eit“, so Wieland. Das weitere Vorgehen und die Schließung der Werkstatt wurde vom Gesundheit­samt angeordnet.

Die WFBM-Mitarbeite­r können nun jedenfalls nicht zur Arbeit. In den Wohngruppe­n werden sie weiter betreut. Die Verantwort­lichen vor Ort würden sich „ein entspreche­ndes Programm zur Freizeitge­staltung“einfallen lassen, wie der Unternehme­nssprecher

erklärt. Die weiteren Betroffene­n leben entweder eigenständ­ig oder bei ihren Familien. Hier müssen sich die Eltern gezwungene­r Maßen auf die Schließung der Werkstatt einstellen und die Betreuung neben ihrer eigenen Arbeit bewerkstel­ligen. Die Pandemie hält für die betroffene­n Familien damit eine weitere Herausford­erung bereit.

Im Zieglersch­en Seniorenze­ntrum in Bad Waldsee gibt es derzeit keine bestätigte­n Corona-Fälle. Über das Wochenende hat es laut Statistik des Landratsam­tes allerdings fünf weitere Corona-Fälle in Aulendorf gegeben. Damit steigt die Gesamtzahl auf 71 positiv getestete Aulendorfe­r an.

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