Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Hoffnung auf ein Rutenfest 2021 steigt
Kommission plant trotz Corona – Altenschießen wird nicht nachgeholt
RAVENSBURG - Sie ist zwar verunsichert und schwer eingeschränkt in ihren Vorbereitungen, dennoch plant die Rutenfestkommission (RFK) mit dem Ravensburger Heimatfest 2021. Fest steht schon jetzt: Das für 2020 anberaumte Altenschießen wird im nächsten Jahr nicht nachgeholt. Und auch über eine abgespeckte Variante des Rutenfests denkt die RFK nach.
Eine Prognose fürs Ravensburger Rutenfest 2021 wagt der RFK-Vorsitzende Dieter Graf nicht abzugeben. „Es ist ein Blick in die Glaskugel“, sagt er mehrfach im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“. Aus der Not heraus arbeitet die Kommission daher mit einer Doppelstrategie: Auf der einen Seite ist alles gestoppt, was Kosten verursachen könnte. Auf der anderen Seite plant sie weiter. Denn sang- und klanglos möchte sie den Gedanken an ein Rutenfest im Jahr 2021 nicht aufgeben.
Fest steht, dass das für 2020 geplante Altenschießen 2021 nicht nachgeholt wird. „Da sind viele ältere Herrschaften darunter, die teils von weit her anreisen müssten. Das wird wohl nicht möglich sein“, sagt Graf. Fürs Rutentheater laufen die reduzierten Planungen weiter, doch eine Premiere im Konzerthaus werden die Ravensburger voraussichtlich nicht erleben. Nicht Corona ist der Grund, sondern das Geld: „Die Kosten fürs Konzerthaus sind einfach zu hoch geworden.“
Derzeit laufen die Ausschreibungen für die Schausteller für 2021, und zwar noch bis Ende des Jahres. Im Gegensatz zur Erfahrung der vergangenen Jahre, in denen diese sich um die Standplätze auf dem Rutenfest rissen, sei das Interesse der Schausteller aktuell aber spärlich, so Dieter Graf: „Viele wissen vermutlich nicht, ob es sie im nächsten Jahr überhaupt noch gibt.“
Auch die Ausschreibungen für die Vergabe der rund 70 Stände auf dem Festgelände geht die RFK an. Alle Verträge, sofern sie unterschrieben werden, gibt es für 2021 allerdings nur unter Vorbehalt, wie der Vorsitzende ausführt. Das heißt, sie würden eine Klausel enthalten, dass bei einer Absage des Rutenfests im Gegensatz zum bisherigen Gebaren nicht die Veranstalterin, also die RFK, haftbar ist – insbesondere dann nicht, falls diese Absage coronabedingt geschehen sollte.
Was die Rutenfestkommission derzeit hingegen nicht tut, ist Geld auszugeben. Der städtische Zuschuss von 125 000 Euro in diesem Jahr sei praktisch aufgebraucht, sagt Dieter Graf – nicht zuletzt, weil die RFK bereits im März mit 40 000 Euro bei diversen Schuldnern in der Kreide stand. Daher werden auch notwendige Reparaturen oder Neuanschaffungen für Kostüme des Festzugs, des Rutentheaters oder der Trommlergruppen derzeit zurückgestellt. Geld würde die Kommission nach Aussage ihres Vorsitzenden erst wieder im Mai oder Juni einnehmen, wenn ein Festabzeichenverkauf für das Rutenfest 2021 beginnen könnte.
Auch über ein abgespecktes Rutenfest im kommenden Jahr denkt die Kommission nach. Aber wie könnte das aussehen? Graf: „Kein Froher Auftakt? Ein verkleinerter Festzug mit weniger Kindern? Lohnt sich ein Festplatz, wenn nur noch 20 Standbetreiber und fünf Fahrgeschäfte kommen? Es ist alles in der Schwebe.“
Dennoch gibt es nicht nur schlechte Nachrichten: Der RFKChef glaubt, dass die Kommission in der Lage wäre, auch noch im Februar oder März spontan ein Rutenfest für den Sommer 2021 aus dem Boden zu stampfen – obwohl die Planungen in normalen Zeiten bereits gegen Ende November des Vorjahres abgeschlossen sein müssten. Auch Ravensburgs Oberbürgermeister Daniel Rapp gab sich am Mittwoch vorsichtig zuversichtlich: „Ich gehe davon aus, dass es 2021 ein Rutenfest geben wird, ich hoffe es. Dass die Impfungen gegen das Coronavirus wohl in Kürze starten können, macht mich optimistisch.“
Gibt es nach dem Ausfall in diesem Jahr also 2021 wieder ein Ravensburger Rutenfest? Es bleibt ein Blick in die Glaskugel.