Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Weingarten richtet Kiga-Außengruppe ein
Räume im Ladenzentrum Untere Breite sollen Platz für 25 Kinder bieten
WEINGARTEN - Die Stadt Weingarten schafft eine Außengruppe des StElisabeth-Kindergartens für Kinder über drei Jahre. Die Maßnahme ist Teil eines Paktes, das Rainer Beck, Fachbereichsleiter Gesellschaft, Bildung und Soziales, Ende Juli im Gemeinderat vorgestellt hat. Die Außengruppe, die 25 Kindern Platz bieten soll, wird laut Ratsbeschluss vom Montagnachmittag an Räume im Ladenzentrum Untere Breite beziehen.
Die Stadt und die katholische Kirche als Träger hatten im Auftrag des Rats die Eignung der Räume für eine Kiga-Gruppe geprüft. Der Kommunalverband für Jugend und Soziales Baden-Württemberg hat der Eignung zugestimmt.
Allerdings müssen die Räumlichkeiten noch umgebaut werden. Die Abteilung Gebäudemanagement der Stadt schätzt die Kosten auf knapp 192 000 Euro für den Umbau. Weitere 36 750 Euro fallen für die Einrichtung wie Küche, Garderobe, Beleuchtung, Tische, Stühle, Spielzeug, Vorhänge und Aufenthaltsbereich an.
Da der Garten der Räume für eine Freispielfläche zu klein ist, weicht man auf eine angrenzende Grünfläche aus, die der Stadt gehört. Für den Spielplatz, inklusive Einzäunen, Sandspielfläche und Spielgeräte, kalkuliert die Stadt mit rund 72 000 Euro. Die Gesamtkosten belaufen sich damit auf knapp 300 000 Euro. Zum Vergleich: Ein Neubau hätte laut Stadt 900 000 Euro gekostet. Die Stadt will die Räumlichkeiten für 15 Jahre mieten.
In Abstimmung mit der Kämmerei wurde mit dem Vermieter vereinbart, die Umbaukosten über einen Investitionskostenzuschuss im Jahr der Herstellung durch die Stadt zu erstatten. Der Investitonskostenzuschuss erfolgt in Höhe des kalkulierten Betrags.
Fertig sein sollen die Umbaumaßnahmen am ersten Mai nächsten Jahres, so die Hoffnung Becks. Es könne aber auch sein, dass die Gruppe erst zum Beginn des Kindergartenjahres 2021/2022 am ersten September die Räume beziehen kann.
Die Außengruppe ist eine kurzfristige Maßnahme, um den immer weiter steigenden Bedarf an Kindergartenplätzen in Weingarten zu decken. Wie Beck im Juli bekannt gab, brauchen 860 Kinder einen Platz, und für die sind nicht ausreichend Plätze vorhanden. Kinder, die jetzt noch auf der Warteliste für das kommende Kindergartenjahr 2020/21 stehen, sollen mit einem weiteren Waldkindergarten beim Hofgut Nessenreben, zusätzlichen Ü3-Plätzen in der Großtagespflegestelle „groß&klein“und die übergangsweise
Wiedereröffnung des Standorts in der Ravensburger Straße aufgenommen werden.
Die Gründe für die angespannte Situation sind vielfältig. Zum einen machen immer mehr Eltern den Rechtsanspruch auf einen Platz geltend, insbesondere bei der Betreuung von Kindern unter drei Jahren.
Zum anderen hat das Land entschieden, den Einschulungsstichtag vom 30. September auf den 30. Juni vorzuziehen. Dadurch werden weniger Kindergartenkinder in die Grundschulen wechseln und noch ein weiteres Jahr im Kindergarten bleiben.
Gleichzeitig steigen die Kosten für die Betreuung enorm an. Betrugen die Kosten im Jahr 2013 noch knapp 3,8 Millionen Euro, sind es 2018 schon fast sieben Millionen. Für 2020 fallen Kosten in Höhe von 7,3 Millionen Euro an. Dem gegenüber stehen Einnahmen im Jahr 2013 von rund 2,1 Millionen, 2018 von knapp 2,6 Millionen und 2020 2,7 Millionen. Investitionen für Sanierungen oder Neubauten trägt die Stadt zu 90 Prozent, wie den Neubau des Xaverius-Kindergartens.
An den Elternbeiträgen hat die Stadt in den letzten Jahren kaum etwas verändert. Eine Anhebung um zehn Prozent, wie sie die Stadtverwaltung 2019 vorgesehen hatte, war schon im Vorfeld der Abstimmung im Gemeinderat am massiven Widerstand gescheitert. Der Vorschlag wurde erst gar nicht eingebracht. Außerdem stiegen die Zuschüsse des Landes nicht. Im Gegenteil. Sie gingen laut Kämmerei von 2016 auf 2017 sogar leicht zurück.