Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Streit um Mobilfunkmast geht weiter
Eine Interessengemeinschaft kämpft gegen den geplanten Standort in Wolpertswende und stellt Forderungen
WOLPERTSWENDE - Kommt der geplante Mobilfunkmast in Wolpertswende oder gibt es doch einen alternativen Standort oder gar einen unabhängigen Berater, der das prüfen soll? Die Antworten auf diese Fragen sind noch unklar. Klar ist aber, dass die Interessengemeinschaft (IG) „Pro Leben“um Ralf Heudorfer weiter gegen den geplanten Standort am Bauhof kämpfen wird. Und sie hat Forderungen. Allerdings melden sich auf dem Rathaus mittlerweile auch Befürworter des Netzausbaus.
Wie bereits berichtet, möchte die „Deutsche Funkturm GmbH“in Wolpertswende einen etwa 35 Meter hohen Betonmast errichten, um dort die Mobilfunkanlagen der Telekom anzubringen. Dabei geht es um eine bessere Netzabdeckung, wie es heißt. Einen ersten Standort auf dem Rathausdach hat der Wolpertswender Gemeinderat bereits abgelehnt, jetzt möchte die „Deutsche Funkturm GmbH“auf dem Bauhofgelände in Wolpertswende den 35 Meter hohen Betonmast aufstellen. Das hatte der Gemeinderat in seiner Oktobersitzung bei zwei Gegenstimmen beschlossen.
Weitere Optionen stellten das Dach der Panoramahalle, das Dach des alten Schulgebäudes und die Trafostation der Netze BW am Riedweg und das Bauhofgelände dar. Für künftige Ausbaustufen sei aus Sicht des Vorhabenträgers jedoch ein zentraler Standort wichtig.
Alles keine Option, sagt dazu die IG „Pro Leben“. „Die Gemeinde muss nach einer Alternative suchen und darf die Wünsche der Betreiber nicht einfach so hinnehmen“, sagt Ralf Heudorfer von der IG. Diesen
Ralf Heudorfer, Interessengemeinschaft „Pro Leben“
Standpunkt stellte er auch in der Bürgerfragestunde der Gemeinderatssitzung im vergangenen November dar. Ähnlich sehen das die 288 Unterzeichner einer Unterschriftenaktion der IG, die gegen den geplanten Standort sind. Die Unterzeichner wohnen laut Heudorfer in der Umgebung des avisierten Standortes. „Wenn wir im ganzen Dorf Unterschriften sammeln würden, wären es sicherlich mehr“, sagt er.
Ralf Heudorfer fordert einen unabhängigen Sachverständigen, der einen aus seiner Sicht echten alternativen Standort ausfindig macht. „Der Mast kann auch zwei Kilometer außerhalb des Ortes sein und kann immer noch eine gute Mobilfunkabdeckung gewährleisten“, sagt Heudorfer und betont, dass es der IG um eine gute Mobilfunkabdeckung bei gleichzeitig möglichst wenig Strahlenbelastung geht. Das sei auch zu schaffen, wenn man wolle, und verweist nach Alttann, wo man einen Mast im Ort vorerst verhindert hat.
Konkret befürchtet die IG negative Auswirkungen der Strahlungsbelastung durch den Mobilfunkmast im Dorf. Sie bezieht sich dabei auch auf eine Studie von Hausärzten aus dem fränkischen Naila, die bereits 2014 Thema in einer Bürgerversammlung in Mochenwangen war. Seinerzeit ging es auch um den Standort einer Mobilfunkanlage. „Die Studie zeigt, dass Mobilfunk krank macht und dass das Krebsrisiko um Mobilfunkstandorte steigt“, so Heudorfer. Deswegen wolle die IG die Bürger in unmittelbarer Nähe schützen. Die Studie wurde allerdings vom Bundesamt für Strahlenschutz kritisiert: Sie weise teils erhebliche wissenschaftliche Schwächen auf.
Wie Bürgermeister Daniel Steiner im Gespräch mit der „Schwäbischen Zeitung“erläutert, ist die Sache nicht so einfach. „Wenn Sie sich mit Mobilfunkbetreibern unterhalten, werden Sie merken, dass ein Mast außerhalb des Ortes nicht mehr Thema ist, weil wir uns in Richtung 5G-Ausbau bewegen“, sagt Steiner. Deshalb sieht er auch das Zwischenschalten eines unabhängigen Fachmannes, wie von der IG gefordert, kritisch, weil die Mobilfunkanbieter ihre eigenen Pläne hätten. „Da geht es schlicht um Netzabdeckung“, sagt er.
Der Bürgermeister berichtet, dass er nicht nur Beschwerden über den Ausbau erhalte, sondern auch Zuschriften, die den Mobilfunkausbau begrüßen. „Die Corona-Pandemie hat gezeigt, wie wichtig es ist, dass wir uns digital weiterentwickeln, und das kann nicht alleine über den Breitbandausbau passieren. Da gehört Mobilfunk dazu. Außerdem haben die Netzbetreiber auch den Auftrag, ihr Netz auszubauen“, so Steiner.
Im Fall Bauhof wolle man bei einer öffentlichen Informationsveranstaltung im neuen Jahr anhand der Planungsunterlagen der Telekom diskutieren. „Es ist noch nichts in Stein gemeißelt“, sagt der Bürgermeister. Allerdings gibt er auch zu bedenken: „Wenn wir das Bauhofgelände ablehnen, kann es sein, dass der Mobilfunkbetreiber auf die Suche nach einem privaten Gelände geht. Und wenn alle Vorgaben eingehalten werden, können wir das Vorhaben nicht ablehnen.“Ähnliches geschah 2014 in Mochenwangen.
Um der großen Kraft teilhaftig zu werden, muss ein Mensch ruhen, sobald er das Bedürfnis danach empfindet – sei es um Mittag oder Mitternacht. (Prentice Mulford (1834 bis 1891), US-amerikanischer Journalist, Erzieher, Goldgräber und Warenhausbesitzer)
Je zwölfer der Mittag, desto knurrer der Magen. (Anonym)
An jenem Tag – Spruch Gottes, des Herrn – lasse ich am Mittag die Sonne untergehen und breite am helllichten Tag über die Erde Finsternis aus. (Am 8,9)
Gerlinde, Emma, Franz
Xaver
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