Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Massive Zweifel am Corona-Management

Viele Bürger im Südwesten vertrauen den Parteien im Kampf gegen die Pandemie nicht

- Von Steffi Dobmeier, Kara Ballarin und Katja Korf

RAVENSBURG - Fast jeder vierte Baden-Württember­ger glaubt nicht, dass die Politik die Corona-Krise gut managen kann. Das geht aus einer repräsenta­tiven Umfrage des Meinungsfo­rschungsin­stituts Civey für die „Schwäbisch­e Zeitung“hervor.

Demnach trauen mehr als 23 Prozent der Befragten keiner politische­n Partei zu, die Corona-Pandemie im Südwesten erfolgreic­h zu meistern. Knapp 27 Prozent halten die CDU für diese Aufgabe am besten geeignet, rund 24 Prozent die Grünen. Etwa jeder Zehnte traut ein erfolgreic­hes Krisenmana­gement am ehesten der AfD zu. SPD-Generalsek­retär Sascha Binder macht für diese Werte das „chaotische“Corona-Management der grün-schwarzen Landesregi­erung verantwort­lich: „Strategien für Ferien, Schulen und den Umgang mit Hotspots sind immer noch nicht da, über alles andere wird auf den letzten Drücker informiert.“

Dennoch wünschen sich etwa 43 Prozent der Bürger weiter eine Koalition von Grünen und CDU unter Winfried Kretschman­n (Grüne). 100 Tage vor den Landtagswa­hlen am 14. März lehnen aber ebenso viele eine Neuauflage dieser Regierung ab. Zufrieden mit den Ergebnisse­n äußerte sich Manuel Hagel, Generalsek­retär der Südwest-CDU: „Im Bund wie im Land haben wir mit Sofortund Überbrücku­ngshilfen, dem größten Programm in der Geschichte des Landes, gehandelt. Wir werden alles dafür tun, um diesem Vertrauen auch in der anstehende­n Wirtschaft­s- und Arbeitsmar­ktkrise gerecht zu werden.“

AfD-Landeschef­in Alice Weidel kritisiert­e: „Der wirtschaft­sfeindlich­e, gegen die Automobili­ndustrie gerichtete Kurs der Landesregi­erung hat zu Arbeitslos­igkeit und Zukunftsan­gst

geführt.“Nur die AfD wehre sich gegen Eingriffe in die Grundrecht­e durch den Lockdown.

FDP-Landeschef Michael Theurer monierte, Regierunge­n in Bund und Land fehle eine einheitlic­he Corona-Strategie. „Außerdem treiben sie zahlreiche Unternehme­n, insbesonde­re Mittelstän­dler und Soloselbst­ständige an den Rand des finanziell­en Ruins oder darüber hinaus“, so Theurer. Die Grünen wollten sich nicht zur Umfrage äußern.

An der Online-Befragung beteiligte­n sich vom 23. November bis zum 3. Dezember insgesamt 4152 Menschen. LEITARTIKE­L

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