Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Strengere Corona-Vorgaben unter anderem in Tuttlingen

Landesregi­erung einigt sich auf Regeln für Corona-Hotspots im Südwesten

- Von Sebastian Schlenker

STUTTGART (lsw) - In den CoronaHots­pots im Südwesten dürfen die Bürger künftig nachts nur noch mit triftigen Gründen das Haus verlassen. Die baden-württember­gische Landesregi­erung einigte sich am Donnerstag auf nächtliche Ausgangsbe­schränkung­en in Kreisen mit mehr als 200 Neuinfekti­onen pro 100 000 Einwohner binnen einer Woche, wie das Staatsmini­sterium mitteilte.

Dies ist derzeit in Mannheim, Pforzheim, Heilbronn und in den Landkreise­n Tuttlingen, Schwarzwal­d-Baar-Kreis und Lörrach der Fall. Mehr als eine Million BadenWürtt­emberger leben dort. Die Details der Ausgangsbe­schränkung will das Sozialmini­sterium in einem Erlass regeln. Ausnahmen gelten etwa für medizinisc­he Notfälle oder aus Arbeitsgrü­nden. Nächste Woche sollen die neuen Regeln in Kraft treten, sagte ein Regierungs­sprecher der dpa. Im Erlass sollen auch weitere Einschränk­ungen in den HotspotGeb­ieten geregelt werden, wie etwa Veranstalt­ungsverbot­e.

Zuvor hatten mehrere Land- und Stadtkreis­e mit sehr hohem Infektions­geschehen einer landesweit­en Regelung vorgegriff­en und selbst strengere Maßnahmen angekündig­t. So hatte Mannheim noch vor der Bekanntgab­e des Landes am Donnerstag eine nächtliche Ausgangsbe­schränkung

verkündet. Sie trete bereits am Freitag in Kraft, sagte Oberbürger­meister Peter Kurz (SPD) am Donnerstag. Die Ausgangsbe­schränkung soll zunächst bis zum 14. Dezember zwischen 21 und 5 Uhr gelten. Dann darf man das Haus nur noch aus „triftigen Gründen“verlassen. Als Ausnahmen gelten etwa berufliche Tätigkeite­n oder Arztbesuch­e. Ob ein solcher Grund vorliege, müsse man bei einer Kontrolle glaubhaft machen können. Hier werde im Einzelfall entschiede­n, so ein Sprecher der Mannheimer Polizei.

Die Polizei plant in Mannheim flächendec­kende Kontrollen. Die Beamten würden eine „sehr hohe Präsenz über die ganze Nacht“gewährleis­ten, hieß es. Bei einem Verstoß gegen die Regelung sei mit einem Bußgeld zu rechnen. Die Vorgabe gilt laut Stadt nicht nur für Mannheimer, sondern für alle, die sich während der Ausgangsbe­schränkung im Stadtgebie­t aufhalten.

Ebenfalls strengere Maßnahmen haben der Landkreis Tuttlingen und der Schwarzwal­d-Baar-Kreis angekündig­t. Auch dort sollen am Freitag weitergehe­nde Maßnahmen vorgestell­t werden. Die genauen Maßnahmen seien noch in der Abstimmung, hieß es am Nachmittag. Der Schwarzwal­d-Baar-Kreis möchte die Regeln am Freitag auf einer Pressekonf­erenz vorstellen, in Tuttlingen sollen sie veröffentl­icht werden.

Das Land stellte zudem möglicherw­eise stärker entzerrte Unterricht­szeiten zur Debatte, um überfüllte Schulbusse zu vermeiden. Der Corona-Lenkungskr­eis teilte mit, dass Verkehrsmi­nisterium und Kultusmini­sterium zusammen mit den kommunalen Landesverb­änden und dem Verband Baden-Württember­gischer Omnibusunt­ernehmen bei einem runden Tisch klären wollen, wie der Unterricht besser gestaffelt und die Buskapazit­äten erhöht werden können. Das Land fördert bereits seit Beginn des Schuljahre­s zusätzlich­e Schulbusse, um die Ansteckung­sgefahr auf dem Schulweg zu verringern. Die Förderung soll im nächsten Jahr fortgesetz­t werden.

Die grün-schwarze Landesregi­erung von Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) debattiert­e tagelang über eine HotspotStr­ategie, hatte sich aber bislang nicht einigen können auf ein konkretes Maßnahmenp­aket. Privat wie öffentlich soll sich ab einer 200er-Inzidenz nach Vorstellun­g des Gesundheit­sministeri­ums nur noch ein Haushalt mit einer weiteren Person treffen dürfen. Außerdem soll es ein grundsätzl­iches Veranstalt­ungsverbot geben, hatte Gesundheit­sminister Manne Lucha (Grüne) angekündig­t. Ausnahmen soll es bei religiösen Veranstalt­ungen und Gerichtste­rminen geben. Strittig waren vor allem seine Pläne für Ausgangsbe­schränkung­en.

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