Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
„Der Schuh war einfach zu groß“
VfB Friedrichshafen verliert in der Champions League klar gegen Trentino Itas
TRIENT/FRIEDRICHSHAFEN - Am Ende gingen die Köpfe dann doch ein wenig nach unten. Dabei hatten die Volleyballer schon vor dem abschließenden Spiel des ChampionsLeague-Gruppenturniers in Trient mehr erreicht, als sie sich vor der Reise nach Südtirol erhofft hatten. Durch den 3:1-Erfolg gegen den tschechischen Vertreter CEV Karlovarsko und den überraschenden 3:0-Erfolg über den russischen Meister Lokomotiv Novosibirsk am Mittwoch führten sie die Gruppe E vor dem letzten Spiel des Kurzturniers gegen die Gastgeber von Trentino Itas an. Wohl auch deshalb hatten sich die Friedrichshafener trotz der zu erwartenden Dominanz des dreifachen Champions-League-Siegers und fünffachen Vereinsweltmeisters aus Südtirol insgeheim eine kleine Außenseiterchance ausgerechnet. Falls es die überhaupt gab, ließ sie der deutsche Rekordmeister aber liegen. 0:3 (19:25, 18:25, 18:25) hieß es nach 72 Spielminuten am Donnerstagabend. „Der Schuh war einfach ein bisschen zu groß für uns. Sie waren die bessere Mannschaft, das muss man neidlos anerkennen“, sagte VfB-Trainer Michael Warm nach der Partie.
Dabei war der VfB gut ins Spiel gestartet. Dank des Selbstbewusstseins aus den Erfolgen der vergangenen Wochen gingen die Häfler in Satz eins in Führung und hielten diese bis zum 5:4. Doch die Weltklasse-Auswahl von Trentino ließ sich davon nicht aus der Ruhe bringen. Obwohl die Gastgeber wie schon in den vergangenen Spielen ohne ihren Kapitän Simone Gianelli auskommen mussten und ohne etatmäßigen Zuspieler starteten, kamen sie immer besser ins Spiel und übernahmen zunehmend das Kommando. Zwar konnte Friedrichshafen bis zum 16:17 den Anschluss halten, dann zog Trentino aber mit einer Aufschlagserie von Marko Podrascanin davon. Nimir Abdel Aziz beendete den ersten Durchgang schließlich mit einem Aufschlagwinner.
Es waren vor allem dieAufschläge des niederländischen Ausnahmespielers und seiner Teamkameraden, die die Friedrichshafener das ganze Spiel über vor große Probleme stellte. Am Ende stand eine Bilanz von 10:1 Assen zugunsten der Südtiroler, die auch in der Annahme deutlich sicherer agierten als die Mannschaft vom Bodensee. „Wir konnten dem Aufschlagdruck einfach nicht standhalten“, resümierte Michael Warm. Da die Italiener zudem den Block dominierten (zehn Blockpunkte für Trentino, drei für Friedrichshafen), lief der VfB quasi das ganze Spiel über einem Rückstand hinterher und war bemüht, den Anschluss nicht abreißen zu lassen.
Im zweiten Satz gelang dies bis zum 5:6, dann zogen die Italiener wieder davon – auch weil sie sich im Gegensatz zu den Häflern kaum Fehler leisteten. Ein ähnliches Bild zeigte sich im dritten Durchgang: Der VfB war zwar engagiert und kämpfte sich nach einem frühen Rückstand noch mal auf 17:20 ran, dann spielten die Südtiroler um den brasilianischen Olympiasieger Lucarelli (Warm: „Ich habe ihn schon lange nicht mehr so stark gesehen wie heute.“) aber wieder ihre Klasse aus. Der Ex-Berliner Srecko Lisinac verwandelte schließlich den ersten von sechs Matchbällen – natürlich standesgemäß erneut mit einem Aufschlagwinner.
Dennoch war VfB-Trainer Michael Warm am Donnerstagabend nicht gänzlich unzufrieden. „Sechs Punkte sind die Maximalausbeute, die wir erwarten konnten“, sagte er. „Wir nehmen ganz viel mit: Die Punkte, aber auch viel Spielqualität, die wir in diesen Tagen gewonnen haben.“