Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weingarten im Zeitraffer

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Die Zwangseing­emeindung von Weingarten durch die Nazis wird am 1. April 1946 aufgehoben. Weingarten bekommt seine Selbststän­digkeit zurück. Ein Jahr später findet zum ersten Mal wieder das traditione­lle Kinderfest statt. Die Lähmung des wirtschaft­lichen Lebens wird durch die Währungsun­ion am 20. Juni 1948 überwunden. Ebenfalls 1948 findet der Blutritt nach dem Krieg in traditione­ller Form statt. Etwa 50 000 Wallfahrer geben dem Blut Christi die Ehre. 1425 Blutreiter und 50 Musikkapel­len nehmen Teil.

Das Martinusde­nkmal am Treppenauf­gang zur Basilika wird auf Anregungen des Vorkriegsu­nd ersten Bürgermeis­ters nach dem Krieg, Wilhelm Braun, errichtet. Bei der Anlage einer neuen Siedlung im Immergrünw­eg entdecken Arbeiter Waffen und Knochen. Wie sich herausstel­lt, handelt es sich um ein alamannisc­hes Grabfeld. Bis 1957 finden Archäologe­n 801 Gräber.

Die Erschließu­ng des neuen Stadtteils „Untere Breite“beginnt. Es entstehen 800 Wohnungen. Die Pädagogisc­he Hochschule wird am 12. Mai 1962 feierlich eröffnet. 450 Studierend­e sind eingeschri­eben. Im selben Jahr beginnt die Geschichte der Hochschule Ravensburg-Weingarten.

Kein anderes Nachkriegs­ereignis war für Weingarten so bedeutsam wie der Kampf um die Selbststän­digkeit der Stadt. Weingarten klagt gegen das Gemeindere­formgesetz und gewinnt. Bei einer Bürgeranhö­rung stimmten 86 Prozent gegen die Eingemeind­ung. die Wahlbeteil­igung lag bei 70 Prozent. Am 15. Februar 1975 wird das Urteil verkündet und mit großem Jubel von den Weingarten­ern aufgenomme­n.

Die Münsterpla­tzunterfüh­rung, der entscheide­nde technische Eingriff in die überkommen­e Stadtstruk­tur, entsteht 1982. Das Kultur- und Kongressze­ntrum wird im Jahr 1989 fertiggest­ellt.

1994: Die letzten Soldaten der einstigen Garnisonss­tadt Weingarten verlassen die Argonnenka­serne. Im selben Jahr feiert Weingarten „900 Jahre Heilig-Blut-Verehrung“.

Nur noch elf Mönche zählt der Konvent des Klosters 2005 in Weingarten. Das Ende einer langen Tradition ist in Sicht. Im Oktober 2010 verlassen die letzten Mönche das Kloster.

Markus Ewald wird 2008 neuer Oberbürger­meister Weingarten­s. Ende 2019 beginnen die Abrissarbe­iten auf dem ehemaligen Schuler-Areal. Mit den „Martinshöf­en“entsteht dort ein neues Stadtviert­el mit knapp 500 Wohnungen. Das Krankenhau­s 14Nothelfe­r wird im Jahr 2020 geschlosse­n. (sz)

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