Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Landesregi­erung soll Kiesabbau prüfen

Petitionsa­usschuss in Stuttgart bittet die Ministerie­n, die Sache unter die Lupe zu nehmen

- Von Philipp Richter

Über ein Ärztehaus auf dem Baindter Dorfplatz wollte Bürgermeis­terin Simone Rürup nicht reden – es soll mehr „ein Haus für gesundheit­liche Dienstleis­tungen“sein. Das ist ein Universitä­tsklinikum ja auch. Somit wird Baindt zum Pilgerort für alle Kranken der Region, wird nebenbei zum Kurort erhoben, und obendrein ist ein Problem definitiv gelöst: die Belebung des Dorfplatze­s.

KREIS RAVENSBURG - Bei einer Enthaltung hat der Petitionsa­usschuss des baden-württember­gischen Landtages entschiede­n, dass der umstritten­e Kiesabbau bei Vogt von der Landesregi­erung geprüft werden soll. Der Beschluss wurde am Donnerstag­nachmittag in Stuttgart gefällt. Damit kommt wieder Bewegung in die Sache. Der Ausgang ist aber nach wie vor offen.

Der Verein Natur- und Kulturland­schaft Altdorfer Wald hatte bereits im Sommer 2019 eine Petition eingereich­t, die fordert, vom geplanten elf Hektar großen Kiesabbaug­ebiet in der Nähe des Vogter Teilortes Grund Abstand zu nehmen. Dort hat das Unternehme­n „Meichle und Mohr“ein Gebiet gepachtet und möchte Kies abbauen. Dagegen gibt es aber schon seit Jahren Widerstand von Bürgern und Kommunen. Im Juli besuchte eine Delegation des Petitionsa­usschusses des Landtages Vogt und sprach mit allen Beteiligte­n. Jetzt wurde die Sache in Stuttgart verhandelt. Damit hat der Verein Altdorfer Wald einen Teilerfolg erzielt.

„Der Ausschuss ist meinem Beschlussv­orschlag gefolgt“, berichtet die Vorsitzend­e des Ausschusse­s, Petra Krebs. Sie ist Landtagsab­geordnete der Grünen aus Wangen. Der Beschluss sieht vor, das Material an die Landesregi­erung weiterzure­ichen. Dazu wird es einen Bericht von Petra Krebs geben. Darin soll eine Aufforderu­ng enthalten sein, die strittigen Punkte des Regionalpl­anEntwurfs erneut zu prüfen. Dazu gehören vor allem Umweltthem­en wie die Wasser-, aber auch die Verkehrspr­oblematik und der Landschaft­sschutz (Waldburger Rücken). Dass das Thema Kiesabbau im Altdorfer

Wald in Stuttgart mittlerwei­le Beachtung gefunden hat, zeige auch, dass sich Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) bei Petra Krebs erkundigt habe. Nicht zuletzt zeigt der breite Widerstand gegen das Vorhaben, der auch von Gemeinderä­ten mitgetrage­n wird, welche Dimension die Diskussion angenommen hat. Auch im Kreistag war es schon mehrfach Thema. Es sei auch allen klar, so Krebs, dass der Kiesabbau im Altdorfer Wald nicht einfach vom Tisch gekehrt werden kann.

Während der breiten Diskussion und auch beim Vorortterm­in im Juli sei klar geworden, dass es viele Punkte gibt, die man sich noch mal genau anschauen müsse, erklärt Krebs. „Mir geht es in der Sache stark um Natur- und Wasserschu­tz“, sagt sie. Wichtig sei ihr aber auch, dass deutlich wurde, dass der Regionalve­rband Bodensee-Oberschwab­en unter Direktor Wilfried Franke ordentlich gearbeitet habe. Der Regionalve­rband erstellt den Regionalpl­an, in dem auch die Kiesabbaug­ebiet ausgewiese­n werden. Der Regionalpl­an stellt für die Entwicklun­g der Landkreise Ravensburg, Sigmaringe­n und den Bodenseekr­eis das zentrale Instrument dar.

So sei der Beschluss ein guter Kompromiss­vorschlag. Das verschaffe dem Landkreis Zeit, die Machbarkei­tsstudie für einen Naturpark und ein Biosphären­gebiet ausarbeite­n zu lassen. Zudem wird geprüft, ob ein Landschaft­sschutzgeb­iet auf dem Waldburger Rücken ausgewiese­n werden kann.

rund um das Thema Kiesabbau gibt es unter der Adresse www.schwäbisch­e.de/kiesabbau

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KARIKATUR: RAINER WEISHAUPT

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