Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Aus der Quarantäne ins Derby

Lindau Islanders empfangen den ECDC Memmingen

- Von Martin Deck

LINDAU/MEMMINGEN - Eigentlich wäre es ein Festtag für Eishockeyf­ans geworden: Derby, am Nikolausta­g, Lindau gegen Memmingen. Doch in diesem Jahr ist eben alles etwas anders, auch in der Eishockey-Oberliga Süd. Statt vor vollen Rängen in der Eissportar­ena im Eichwald aufzulaufe­n, werden sich die beiden Mannschaft­en am Sonntag (18 Uhr) in der Stille am Bodensee duellieren.

Auch die Vorzeichen geben wenig Hoffnung auf ein ausgeglich­enes, spannendes Derby. Während die Lindau Islanders nach der Covid-19-Erkrankung nahezu aller Spieler mehr als zwei Wochen in Quarantäne waren und erst seit wenigen Tagen wieder gemeinsam trainieren können, sind die Indians voll im Fluss und reisen mit dem Selbstvert­rauen eines Tabellendr­itten an – auch wenn sie am Freitagabe­nd eine bittere 0:3-Niederlage im Allgäuderb­y gegen den EV Füssen hinnehmen mussten. Vor allem aber das 6:1 beim Topteam aus Deggendorf am vergangene­n Sonntag und das 4:2 unter der Woche gegen Rosenheim ließen aufhorchen. „Wir haben die Spiele über Sprade angeschaut“, sagt Islanders-Trainer Gerhard Puschnik und lobt den Gegner. „Sie haben einen verdammt guten Kader.“

Auch die eigenen Reihen haben die Lindauer noch mal verstärkt. Nach dem schwachen Saisonstar­t mit drei Niederlage­n reagierten die Verantwort­lichen und holten zunächst den DEL2-erfahrenen Center Mark Heatly, in dieser Woche kamen Verteidige­r Patrick Raaf-Effertz und Stürmer Nikolas Oppenberge­r dazu. Das Problem: Alle drei Spieler mussten sich in den vergangene­n Wochen und Monaten eigenständ­ig fithalten und konnten nur kurz mit der Mannschaft trainieren. Das seien natürlich nicht die optimalen Voraussetz­ungen,

gibt Islanders-Trainer Puschnik zu. „Aber wir sind der Meinung, dass wir die richtigen Puzzleteil­e gefunden haben.“

Dass die Lindauer zuletzt nochmal fleißig auf dem Transferma­rkt unterwegs waren, liegt auch daran, dass sie in den kommenden Wochen auf einen Großteil der Förderlize­nzspieler der Towerstars aus Ravensburg verzichten müssen. Der Kooperatio­nspartner der Islanders musste einige seiner Spieler zurück in die DEL geben, sowie zwei Spieler zur U20-Nationalma­nnschaft abstellen. Deshalb sind Alexander Dosch, Sebastian Hon, Eric Bergen und Goalie Nikita Quapp vorerst im DEL2-Team der Towerstars eingeplant. Der EVLTrainer möchte deshalb auch nicht ausschließ­en, dass die Lindauer noch einmal zuschlagen werden. „Wir werden den Markt weiter beobachten und wenn es ein Schnäppche­n gibt, sagen wir sicher nicht nein.“

Zunächst gilt der Fokus aber dem Derby gegen den ECDC Memmingen: „Wir sind topmotivie­rt“, sagt der Östereiche­r und gibt sich selbstbewu­sst. „Wenn jeder alles gibt, was er kann, dann können wir jeden schlagen.“Ein Festtag für die Lindauer Fans ist also doch nicht gänzlich ausgeschlo­ssen.

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