Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Heizung zum Blickfang machen
Selbst gebastelte Verkleidungen werten schnöde Heizkörper auf und dienen als Ablage – Fachleute bremsen die kreative Begeisterung
KÖLN/SANKT AUGUSTIN (dpa) – Schön sind sie nicht unbedingt, die alten Heizkörper. Wer sich wirklich an ihnen stört, kann eine Verkleidung anbringen. Diese gibt es fertig zu kaufen. Handwerklich Begabte können jedoch auch selbst zum Werkzeug greifen und sich eine Verkleidung für die Heizung basteln – wirklich nachhaltig sind die kreativen Teile jedoch nicht.
Ganz am Anfang der Planung steht die Wahl des Materials: Soll es Holz oder doch lieber Metall sein? Beide Materialien haben ihre Vorund Nachteile. So leitet Holz die Wärme bei Weitem nicht so gut, dafür kann es von Hobby-Handwerkern leichter bearbeitet und relativ einfach nach den eigenen Vorstellungen gefärbt werden. Wer Holz nehmen möchte, sollte sich für Multiplex-Platten entscheiden.
Das ist zwar teurer als anderes Holz, kann sich jedoch nicht durch Wärme verziehen. Ein weiterer Vorteil von Holz gegenüber anderen Materialien: Der Heimwerker kann es sich einfach im Baumarkt seiner Wahl nach den von ihm angegebenen Maßen zuschneiden lassen.
Bei Metall ist das schon ein wenig komplizierter. „Es lässt sich nicht so einfach verarbeiten wie Holz“, gibt Michael Pommer von der Do-ItYourself-Academy in Köln zu Bedenken. Es gibt allerdings Baumärkte, die auch Metallteile zusägen. Ansonsten ist es sinnvoll, sich fertige Metallverkleidungen zu kaufen. Doch bevor es losgeht, muss natürlich gemessen werden, und zwar Tiefe, Breite und Höhe des Heizkörpers. Damit die Verkleidung locker über der Heizung sitzt – schließlich muss die Luft zirkulieren können – werden in alle Richtungen noch einige Zentimeter hinzugerechnet. „Nach oben und unten sind 15 Zentimeter mehr empfehlenswert“, erklärt Matthias Wagnitz vom Zentralverband Sanitär Heizung Klima in Sankt Augustin. Außerdem muss Platz für die Rohre und möglichst auch für den Temperaturregler gelassen werden. Dieser sollte natürlich gut zu erreichen sein. Nach vorne sollte außerdem mindestens genauso viel Abstand sein wie zwischen Heizkörper und Wand, sagt der Heizungsexperte.
Aus energetischer Sicht ist Wagnitz allerdings kein Fan von solchen Verkleidungen. „Es ist unvermeidbar, dass der Raum nicht mehr so gut geheizt wird wie ohne Verkleidung“, sagt er. Denn durch die Verkleidung wird die rasche und gleichmäßige Verteilung der Heizungswärme im Zimmer behindert. Der Fachmann rät dazu, es sich als Alternative zumindest zu überlegen, neue – und damit hübschere – Heizkörper installieren zu lassen.
Wer sich trotzdem für eine Verkleidung entscheidet, sollte auch darauf achten, dass deren Front viele Löcher hat, damit ein möglichst großer Teil der Wärme durch sie hindurch in den Raum weichen kann. Möglich ist dies zum Beispiel mit
Holzgittern, Vorhängen oder Geflechten.
Bei den einzelnen Schritten zum Bau von Verkleidungen gibt es verschiedene Vorgehen, konkrete Anleitungen sind zu Dutzenden im Internet zu finden. Bei einer von der DoIt-Youself-Academy empfohlenen Verkleidung werden neben Werkzeug und Leim mehrere MultiplexPlatten sowie Lack und ein Fadenvorhang benötigt. Für den Rahmen braucht es vier einzelne Platten, hinzu kommen zwei Seitenteile und sechs kleinere Ablagebretter. Arbeitszeit: Vier Stunden, hinzu kommt die Trocknungszeit.
Nach dem Maßnehmen, werden die Holzteile zugesägt – sofern das nicht schon die Mitarbeiter des Baumarkts übernommen haben. Dann die Holzteile des Korpus auf dem Boden zu dem gewünschten Rahmen zusammenlegen und die Stellen für die Flachdübel mit Bleistift markieren. Nun kommt die Flachdübelfräse zum Einsatz: Damit werden die Schlitze für die Dübel eingesetzt. Anschließend wird auf die Dübel und den Rest der zu verbindenden Fläche
Leim aufgetragen, die Stücke werden miteinander verbunden. Damit die Sache hält, werden sie für die Trocknungszeit zum Beispiel mit Gurten befestigt.
Wenn der Leim getrocknet ist, werden der Rahmen und die übrigen Holzteile abgeschliffen. Dann werden die Positionen für die Seitenteile und die Ablagebretter bestimmt, die Löcher werden entsprechend vorgebohrt, anschließend werden alle Teile mit dem Rahmen verschraubt.
Das Holz wird grundiert und lackiert. Zum Schluss wird ein Fadenvorhang auf die benötigte Breite zugeschnitten und an der Innenseite des oberen Rahmens angetackert. Die Verkleidung wird aufgestellt und der Fadenvorhang auf die richtige Länge gekürzt. Dabei sollten die Fäden hinter dem unteren Rahmen verschwinden.
Damit die Verkleidung nicht kippt, werden die äußeren Ablagebretter mit Winkeln an der Wand festgeschraubt, rät Wagnitz. Die Befestgung sollte aber auch leicht entfernbar sein, „etwa zur Reinigung oder zum Entlüften der Heizung“.