Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Der Dirigent Hans Rosbaud

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Der Dirigent (18951962) galt als musikalisc­h ungewöhnli­ch begabt und gebildet. Sein Bruder Paul, Chemiker in Berlin, informiert­e nach 1938 als Mitarbeite­r des britischen Geheimdien­stes die Alliierten über die Entwicklun­g der Atombombe. Hans Rosbaud wurde in Graz als Sohn einer Pianistin und eines Organisten geboren. 1921 wurde er als jüngster Bewerber für die Leitung der städtische­n Musikschul­e und der Symphoniek­onzerte in Mainz angenommen. 1929 wechselte er nach Frankfurt und wurde so einer der ersten Dirigenten von Rundfunkor­chestern. Er führte dort häufig zeitgenöss­ische Musik auf, einer der Gründe, weshalb ihn Heinrich Strobel, der Leiter der Musikabtei­lung, 1948 für den Südwestfun­k und für die Musiktage in Donaueschi­ngen engagierte. Solchen Erstauffüh­rungen gingen viele Proben voraus, für Schönbergs Orchesterv­ariationen hatte Rosbaud in Frankfurt 36 Proben angesetzt. 1937 musste er seinen Posten als Kapellmeis­ter des Hessischen Rundfunkor­chesters verlassen und wurde Generalmus­ikdirektor­0 in Münster, sein in Frankfurt von den Nationalso­zialisten eingesetzt­er Nachfolger wurde damals zugleich Intendant des Senders. Unmittelba­r nach dem Krieg war Rosbaud zunächst GMD der Münchner Philharmon­iker. Seine erste Rundfunkau­fnahme mit Mahler machte er 1951 mit der – in der Box vorhandene­n – 5. Sinfonie beim WDR-Orchester in Köln. 1950 wurde er, neben Baden-Baden, auch ständiger Dirigent beim Tonhalle-Orchester und an der Oper in Zürich. (man)

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