Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Die Fünf-Tage-Show aus Berlin
Europäischer Filmpreis wird in Etappen verliehen
BERLIN (dpa) - Für die Kinobranche ist es ein schwieriges Jahr. Auch die Verleihung des Europäischen Filmpreises, quasi das europäische Pendant zum Oscar, sieht diesmal anders aus als sonst. Die Gala in Island wurde wegen der Pandemie abgesagt, stattdessen ist eine Schaltkonferenz im Internet aus Berlin geplant, über fünf Abende verteilt.
Nach dem Auftakt am Dienstag (8. Dezember) werden in der Woche verschiedene Preise verliehen. Am Samstagabend (12. Dezember) wird dann der beste europäische Film des Jahres prämiert. Chancen haben dann auch zwei Filme aus Deutschland.
Nominiert ist der Liebesfilm „Undine“: Regisseur Christian Petzold greift darin einen Mythos auf und verlegt die Erzählung aus der Romantik in die heutige Zeit. Der Film ist gleichzeitig spröde und zauberhaft, mit den Schauspielern Paula Beer und Franz Rogowski in den Hauptrollen.
Als bester Film ist auch „Berlin Alexanderplatz“im Rennen. Regisseur Burhan Qurbani hat den Literaturklassiker neu verfilmt. Er verschiebt die Geschichte ins heutige Berlin, schickt seine Figuren zu Drogendealern, Flüchtlingsunterkünften und in Bordelle. Mit beeindruckendem Klang und rauschhaften Bildern.
Insgesamt sechs Filme sind in der wichtigsten Kategorie vorgeschlagen. Neben „Undine“und „Berlin Alexanderplatz“sind es „Another Round“(„Der Rausch“) des dänischen Regisseurs Thomas Vinterberg, „Corpus Christi“von Jan Komasa, „Martin Eden“von Pietro Marcello und „The Painted Bird“von Václav Marhoul.
Als beste Schauspielerin sind unter anderem die deutschen Darstellerinnen Nina Hoss („Schwesterlein“) und Paula Beer („Undine“) nominiert. Beer hat für ihre Darstellung als etwas unwirklich erscheinende Historikerin Undine bereits den Silbernen Bären der Berlinale gewonnen.