Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Oberstadtagenda freut sich über neue Mitstreiter
Auch das Aktionsbündnis „Autofreie Innenstadt“will Ravensburg von Verkehr entlasten
RAVENSBURG - Die Agendagruppe Oberstadt begrüßt die Initiativen des neu gegründeten Aktionsbündnisses „Autofreie Innenstadt Ravensburg“. Sie hofft dadurch auf Unterstützung für „eine Änderung der längst überholten Verkehrspolitik“in der Türmestadt.
Das im Sommer gegründete Aktionsbündnis „Autofreie Innenstadt“setzt sich für weniger motorisierten Individualverkehr in Ravensburg ein. So möchte sie zum einen das Gelingen der Verkehrswende, zum anderen die Erhöhung der Lebensqualität in der Altstadt erreichen. Die Gruppe plädiert für einen Rückbau von Parkplätzen, nächtliche Straßensperrungen und eine Verbesserung der Situation für Fußgänger und Radfahrer.
Für die Altstadt schlägt das Aktionsbündnis mehr Fahrradabstellplätze vor sowie eine bessere Erreichbarkeit mit mehr und preisgünstigen Bussen. Die Burgstraße solle gesperrt oder zumindest zur
Einbahnstraße werden – mit Spuren für Radfahrer und Fußgänger sowie Zebrastreifen.
An einer Sperrung oder Einbahnregelung in der Ravensburger Burgstraße zwischen Marienplatz und Obertor arbeitet sich die Agendagruppe Oberstadt seit Jahren ab – bisher ohne durchschlagenden Erfolg. „Wir sind deshalb dankbar, dass mutige Menschen, wie das Aktionsbündnis „Autofreie Innenstadt Ravensburg“, auf diese Missstände aufmerksam machen und mit Faktenorientierung hoffentlich eine Änderung der längst überholten Verkehrspolitik für die Innenstadt erreichen, die schon lange fällig ist“, sagt daher Manfred Lenz, Sprecher der Oberstadtagenda.
Überrascht haben den Agendasprecher Aussagen des CDU-Ortsverbands vom vergangenen Sommer, der in seinem Diskussionspapier „Lebenswerte Altstadt“unter anderem vorgeschlagen hatte, das Parken in der Unterstadt zu beschränken, die Fußgängerzone auszuweiten und durch versenkbare Poller nachts den Durchgangsverkehr
zu reduzieren. Manfred Lenz: „Das ist ein Vorschlag, den die Oberstadtagenda schon vor Jahren gemacht hat.“Gehör fand sie dennoch bisher nicht.
„Seit zehn Jahren gab es über unsere Argumentation nie ein ernsthaftes Gespräch oder offene Diskussion mit den Verantwortlichen der Stadtspitze und dem Gemeinderat. Mit der Stigmatisierung ,Eigennutz’ wurden unsere Argumente von Anfang an erledigt“, schreibt Lenz in einem Brief an die Unterstützer der Oberstadtagenda. Die betroffenen Anwohner seien nie informiert oder gefragt worden. Stattdessen würden sie bis heute mit ihrem Anliegen wie Bittsteller dastehen.
Manfred Lenz: „Seit Jahren weisen wir darauf hin, dass in Ravensburg endlich eine Gesamt-Verkehrsplanung von kompetenten Stadtplanern der heutigen Zeit notwendig wäre, um die ganze Altstadt würdig zu erhalten, damit sie nicht durch persönliche und politische Interessenvertreter zerrissen wird.“