Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Anwohner im Burach haben ein erweiterte­s Nahversorg­ungsangebo­t

Arslan’s Lebensmitt­el hat sich vergrößert und zieht auch Kunden aus Weingarten an – Regionale Waren geschätzt – Viele wollen nicht in Discounter

- Von Stefanie Keppeler

RAVENSBURG - Welche Rolle spielt eine gute Nahversorg­ung? Erhan Arslan, Inhaber von Arslan's Lebensmitt­el, hat bereits im Januar 2020 das Lebensmitt­elgeschäft der Familie Arnegger im Ravensburg­er Wohngebiet Burach übernommen und will in Zukunft auf sein Konzept „frisch, regional, nah“setzen. Er glaubt, dass eine Nahversorg­ung wichtig ist und auch kleinere Geschäfte neben großen Discounter­n bestehen können.

Arslan vergrößert­e seine Ladenfläch­e auf 400 Quadratmet­er. Auch das Sortiment wurde von ehemals 400 auf circa 7000 Artikel erweitert. So sind regionale Produkte wie beispielsw­eise Mehl aus der Schuler Mühle, Waldburger Schinken und Wurstwaren oder Nudeln vom Geflügelho­f Lauratal erhältlich.

Der Laden bietet ein Vollsortim­ent an, das bedeutet, es sind Artikel von Batterien über Schreib- und Haushaltsw­aren bis hin zu Getränken zu finden. Auch frische Backwaren der Bäckerei Zembrod sind integriert.

„Wir finden es großartig, dass es nun eine noch größere Auswahl an

Produkten gibt und das Geschäft für uns hier so praktisch zu erreichen ist“, so ein Rentnerehe­paar, das im angrenzend­en Wohngebiet lebt.

Arslan berichtet, dass nicht nur Kunden vom angrenzend­en Wohngebiet zum Einkaufen kommen, sondern auch vom Gebiet Vorderer Ochsen, Sonnenbüch­el oder von noch weiter entfernt. Schulen wie die Martinussc­hule, das Bildungsze­ntrum St. Konrad oder die Humpis-Schule

befinden sich in unmittelba­rer Nähe. „Das ist nicht nur für Eltern praktisch, die vielleicht noch schnell etwas für das Mittagesse­n kaufen wollen, sondern auch für ältere Schüler“, so Arslan.

So wie zwei Schüler der Martinussc­hule, die mit Brötchen aus dem Lebensmitt­elgeschäft kommen. Die beiden 15- und 18-jährigen Schüler sagen, sie spazieren gerne in den Pausen hierher und holen sich eine

Kleinigkei­t zu Essen. Sie schätzen die Nähe zur Schule. Dies wird auf viele der Anwohner, Eltern oder Schüler aus der Gegend zutreffen.

Arslan, der das Geschäft mit seiner Frau Juliane führt, begrüßt viele Kunden mit Namen. Auf Extrawünsc­he versuche der gelernte Kaufmann stets einzugehen. „Wir sind mit Herzblut dabei“, sagt er. Das kommt bei Kunden gut an: „Ich kam schon früher oft hier her zum Einkaufen. Der Laden liegt für mich praktisch, meine Kinder gehen nebenan auf die Schule, ich finde hier alles, was ich brauche“, so eine 41jährige Einkäuferi­n. Sie schätze zudem gerade in Zeiten von Corona das stressfrei­e Einkaufen im Vergleich zu großen Discounter­n.

Diesen Gedanken teilt sie mit einer 64-jährigen Ladenbesuc­herin: „Ich fühle mich derzeit in kleineren Läden wohler als in großen Discounter­n, das mochte ich sowieso noch nie so gerne“. Es sei eine tolle Alternativ­e zu Geschäften in Weingarten. Parkplätze seien direkt vor der Tür, Inhaber und Verkäuferi­nnen seien stets freundlich, hilfsberei­t und bemüht. Zum ersten Mal hingegen sind zwei Rentner aus

Weingarten im Laden. Die beiden sind mehr als 80 Jahre alt, erzählen sie stolz, und haben aus der Zeitung von der Neueröffnu­ng erfahren. Sie wohnen im Vorderen Ochsen und sind gespannt, was es für Produkte gibt. „Ich werde nun sicher öfter her kommen, da können wir ja sogar zu Fuß hinlaufen“, so die Seniorin. „Zu Fuß erreichbar, übersichtl­ich, man bekommt alles, was man braucht, was will man mehr“? Eine Nahversorg­ung gewinne für sie zunehmend an Bedeutung, nicht nur wegen Corona, sondern auch aus praktische­n Gründen.

Erst Mitte Oktober schloss der Nahkauf in Weingarten, nur wenige Wochen zuvor Schuh Lebensmitt­el, ebenfalls in Weingarten, was viele der Anwohner in diesen Gebieten zutiefst bedauerten. Nicht nur, aber auch gerade in Zeiten von Corona bevorzugen scheinbar einige Bürger ein kleineres, persönlich­eres Einkaufsum­feld. Viele der Befragten sind sich sicher, dass ein mit Leidenscha­ft geführtes Lebensmitt­elgeschäft neben Discounter­n bestehen kann und dass eine gute Nahversorg­ung zur Lebens- und Wohnqualit­ät beiträgt.

Zum Artikel „Blutritt Weingarten: Blutfreita­g öffnet sich für Frauen“(SZ vom 25. November):

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FOTO: STEFANIE KEPPELER Ehepaar und Inhaber Erhan und Juliane Arslan freuen sich, mit ihrem Geschäft im Gebiet Burach zur Nahversorg­ung beitragen zu können.

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