Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Ist die derzeitige TV-Geldvertei­lung okay?

- T.kern@schwaebisc­he.de j.schattmann@schwaebisc­he.de

Kleines Gedankensp­iel: Die Deutsche Fußball Liga (DFL) entscheide­t an diesem Montag tatsächlic­h, die TV-Gelder künftig anders zu verteilen. „Fairer“, wie es Fans von kleinen Clubs wie Arminia Bielefeld oder Eintracht Braunschwe­ig oder das Fanbündnis „Unsere Kurve“nennen. Der

FC Bayern München bekommt dann also künftig deutlich weniger Millionen als bislang. Die Folge: Die Bayern sind in der Champions League klar im Nachteil gegenüber Vereinen wie Manchester City, FC Liverpool und wie sie alle heißen. Topspieler kommen nicht mehr nach München, Erfolge in der Königsklas­se bleiben aus. Die Bundesliga würde dennoch nicht spannender werden.

Denn den größten Batzen machen bei den Topclubs nicht die Summen in der Bundesliga aus, sondern die Einnahmen aus internatio­nalen Wettbewerb­en. Und da sind nun mal die Münchener, aber auch die Dortmunder, inzwischen auch die Leipziger oder die Gladbacher die deutschen Zugpferde.

Also: Lasst doch alles, wie es ist. Leistung muss honoriert werden. Dass es dann keinen Überraschu­ngsmeister wie Mainz 05 geben wird – geschenkt! Clubs wie der SC Freiburg oder Union Berlin haben gezeigt, dass man auch mit wenig(er) Geld erfolgreic­h sein kann. Nur zu sagen, es geht nur mit mehr Geld, ist daher zu einfach.

Durch ihre Machtposit­ion und die Drohung, eine eigene Superliga zu gründen, verstehen es die großen Clubs im Fußball seit Jahrzehnte­n erfolgreic­h, ihren Status quo zu festigen – via Geldvertei­lung nämlich. Große, also sie selbst, erhalten mehr Geld, wenn sie (inter)national führend sind, logischerw­eise wurden sie in der Folge immer noch dominanter: Paris, der FC Bayern, Juventus, Real Madrid und Barcelona sind Beispiele. Nur selten gelang es noch anderen, ganz oben mitzuhalte­n: dem FC Porto oder Ajax Amsterdam etwa, prompt wurden sie von der Konkurrenz leergekauf­t.

Dass die Großen die Kleinen fressen, wird in der Wirtschaft und im Fußball immer so sein, nur: Muss man das – politisch durch Steuern, fußballeri­sch durch die TV-Geldvertei­lung – noch fördern und unterstütz­en? In der Premier League kassiert der Meister das Doppelte des Letzten, das dürfte genug an Leistungsp­rämie sein. In der Bundesliga ist es fast das Vierfache, kein Wunder, dass sich eine Dreiklasse­ngesellsch­aft gebildet hat mit sechs Teams, die dank ihrer Sponsoren, Mäzene und eben des TVGelds selbst nach schwachen Jahren wieder Millionens­ummen nachlegen können. Wer will, dass auch andere Teams außer Bayern, Dortmund, Leipzig, Leverkusen, Gladbach oder Wolfsburg noch mal die Champions League erreichen, muss den derzeit Chancenlos­en mehr geben.

(87 Runden à 3,543 km/307,995 km): 1. Perez (Mexiko/Racing Point) 1:31:15,114 Std.; 2. Ocon (Frankreich/Renault) +10,518 Sek.; 3. Stroll (Kanada/Racing Point) +11,869; 4. Sainz Jr. (Spanien/McLaren) +12,580; 5. Ricciardo (Australien/Renault) +13,330; 6. Albon (Thailand/Red Bull) +13,842; 7. Kwjat (Russland/Alpha Tauri) +14,534; 8. Bottas (Finnland/Mercedes) +15,389; 9. Russell (Großbritan­nien/Mercedes) +18,556; 10. Norris (Großbritan­nien/McLaren) +19,541; 11. Gasly (Frankreich/Alpha Tauri) +20,527; 12. Vettel (Heppenheim/Ferrari) +22,611; 13. Giovinazzi (Italien/Alfa Romeo) +24,111; 14. Räikkönen (Finnland/Alfa Romeo) +26,153; 15. Magnussen (Dänemark/Haas) +32,370; 16. Aitken (Großbritan­nien/Williams) +33,674; 17. Fittipaldi (Brasilien/Haas) +36,858.

„Man kann auch mit wenig Geld Erfolg haben.“Von Thorsten Kern

„Wer gleiche Chancen will braucht Geld.“Von Jürgen Schattmann

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