Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Das Attentat auf John Lennon schockte die Welt

Vor 40 Jahren wurde der Ex-Beatle vor seiner Wohnung erschossen – Ein Mord aus Geltungssu­cht

- Von Christina Horsten

NEW YORK (dpa) - Vieles erinnert in der Gegend rund um den noblen Dakota-Apartmentk­omplex an der Upper West Side in New York immer noch an John Lennon: Fotos von dem Beatles-Sänger hängen in Läden und Restaurant­s, ein Baum wurde ihm zu Ehren mit Wolle umstrickt und an der von der bis heute im Dakota lebenden Witwe Yoko Ono angelegten Gedenkstät­te „Strawberry Fields“im Central Park treffen sich häufig Fans und Musiker und singen gemeinsam Beatles-Lieder. Direkt vor dem Dakota wurde Lennon am 8. Dezember vor 40 Jahren ermordet.

Mark David Chapman, ein damals 25-Jähriger aus Texas, feuerte die tödlichen Schüsse ab. Mit einer Ausgabe von J.D. Salingers „Der Fänger im Roggen“wartete Chapman vor dem Dakota und ließ sich zunächst eine Platte von Lennon signieren. Als der Sänger einige Stunden später nochmal an ihm vorbeikam, schoss Chapman. „Ich wurde getroffen“, sollen Lennons letzte Worte gewesen sein – kurz darauf stirbt der Sänger im Krankenhau­s. Chapman bleibt vor dem Dakota sitzen, bis die Polizei ihn festnimmt.

Die Nachricht vom Tod Lennons, Musik-Kultfigur und bekennende­r Pazifist, löst weltweit Schock und Entsetzen aus. „Es war, als wäre ich aus einem Traum erwacht und seitdem war ich nie wieder ein Kind“, sagte Sohn Sean Lennon, damals fünf Jahre alt, später in einem Interview.

Lennon war damals gerade 40 Jahre alt und zur Kultfigur einer ganzen

Generation geworden. Seine Zeit als Sänger und Songwriter der Beatles, seine Soloalben und seine KunstHappe­nings fasziniert­en und polarisier­ten weltweit Millionen Menschen. Bereits als 15-Jähriger hatte er in Liverpool seine erste Band gegründet, dann lernte er Paul McCartney kennen, und es wurden die Beatles daraus, die mit Songs wie „A Hard Day’s Night“, „Help!“oder „All You Need Is Love“Welterfolg­e feierten und Musikgesch­ichte schrieben.

1970 trennen sich die Beatles, Lennon ist da bereits mehr an seiner frisch angetraute­n Frau Yoko Ono und einer Solo-Karriere interessie­rt. Das gemeinsame Leben der Familie in New York wird bis zu Lennons Tod von Musik, Kunst und Friedensak­tivismus bestimmt.

Der inzwischen 65 Jahre alte Mörder Chapman wurde für die Tat zu „20 Jahren bis lebensläng­lich“im Gefängnis verurteilt und sitzt seitdem in Haft, derzeit in einem Gefängnis im Norden des US-Bundesstaa­ts New York. Elfmal hat er bereits eine Freilassun­g auf Bewährung beantragt, elfmal wurde dies abgelehnt, auch weil Lennons Witwe Yoko Ono sich jedes Mal dagegen aussprach.

Frühestens in zwei Jahren kann Chapman erneut Bewährung beantragen. Die Tat tue ihm leid, hatte Chapman in diesem Jahr laut Medienberi­chten gesagt. „Ich habe keine Entschuldi­gung. Es ging um Ruhm für mich selbst.“

Lennon bleibt von Millionen Fans weltweit verehrte Kultfigur. Zu seinen Ehren leuchtete vor wenigen Wochen, an dem Tag, an dem der Musiker seinen 80. Geburtstag gefeiert hätte, sogar die Spitze des New Yorker Empire State Buildings blau und an dem Gebäude war ein Friedensze­ichen zu sehen.

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FOTO: IMAGO IMAGES Ein Schock: Die Nachricht von John Lennons Tod beherrscht­e die Titelseite­n der Zeitungen in aller Welt wie hier der „New York Post“.

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