Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Waisenkinder benötigen dringend Hilfe
Pfarrgemeinde Liebfrauen sammelt Spenden fürs Kinderdorf Rancho Santa Fe in Honduras
RAVENSBURG - Rund eine Autostunde von der honduranischen Hauptstadt Tegucigalpa entfernt leben 458 Jungen und Mädchen im Kinderdorf Rancho Santa Fe, inmitten einer bewaldeten Hügellandschaft. Im Gegensatz zu den kleinen Dörfern und vereinzelten Hütten in der Nachbarschaft erscheint das Kinderdorf wie eine kleine Metropole – in der aktuell nicht nur das Coronavirus wütet.
„Das Kinderdorf wurde weitestgehend von der Außenwelt abgeschirmt“, erklärt Saskia Asche von der Kinderhilfe nph. Betreuer arbeiten im mehrtägigen Schichtbetrieb, Lieferungen werden gründlich desinfiziert und Außenstehende haben keinen Zutritt zum Kinderdorf. „Im Normalfall gibt es regelmäßig Besuchertage, bei denen Kinder, die Kontakt zu ihrer Ursprungsfamilie haben, diese sehen können.“Darauf müsse aktuell verzichtet werden. Trotz strikter Hygienemaßnahmen vermeldet die Organisation bestätigte Corona-Fälle. Das Virus wütet weiter.
Die einzelnen Kindergruppen wurden voneinander getrennt, es finden keine gemeinsamen Aktivitäten statt, der Unterricht wurde ausgesetzt und der medizinische Zustand der Kinder wird eng überwacht. Bei Bedarf werden zudem Masken und Schutzkleidung getragen.
Die Einschnitte durch Corona seien enorm, sagt Herbert Stoll vom Eine-Welt-Ausschuss. Ihm liege es besonders am Herzen, das Projekt noch ein letztes Mal zu unterstützen. Denn: Der Eine-Welt-Ausschuss löst sich altersbedingt auf. „Die Herausforderungen
und Einschränkungen durch Corona waren und sind sehr groß. In Honduras herrschten sehr strenge Ausgangssperren, die insbesondere für arme Bevölkerungsteile sehr schwer einzuhalten sind“, sagt Asche. Gerade jetzt herrschen in armen Regionen unzureichende sanitäre Versorgungen, was die Umsetzung der Hygienemaßnahmen einschränkt.
Das öffentliche Gesundheitssystem komme durch Corona noch viel schneller an seine Grenzen und „war schnell überfordert“, so die Organisation. Zudem scheuen sich viele Menschen zum Arzt zu gehen – aus Angst vor Stigmatisierung.
Seit 20 Jahren unterstützt die Pfarrgemeinde Liebfrauen Waisenkinder in Honduras. Der Eine-WeltAusschuss sammelt zur Weihnachtszeit dieses Jahr zum letzten Mal Gelder für mehr als 450 Jungen und Mädchen, die unter schwierigen familiären Situationen leiden. Mithilfe der Spendenaktion der „Schwäbischen Zeitung“„Helfen bringt Freude“soll die dringend benötigte medizinische Grundversorgung der Kinder und Jugendlichen im Kinderdorf verbessert werden.
„Die Jüngsten kommen teilweise im Alter von wenigen Wochen zu uns und jedes Kind bleibt so lange, wie es Unterstützung benötigt“, sagt Saskia
Asche. Damit Kinder und Jugendliche in Sicherheit aufwachsen und eine Perspektive geboten werde, gibt es in dem Kinderdorf verschiedene Schulen, eine Klinik, Ausbildungsstätten und eine eigene Landwirtschaft. Auf rund 254 Hektar arbeiten 300 Betreuer, Lehrer, Krankenschwestern, Köche und Verwaltungsfachangestellte.
„Die unerwartete Situation hat auch unerwartete Ausgaben mit sich gebracht“, erklärt Asche der „Schwäbischen Zeitung“. Dringend nötig sind Desinfektionsmittel und Schutzkleidung. Lebensmittel, Medikamente und Hygieneartikel wurden teurer in Honduras. „Die zusätzlichen Kosten für Medikamente belaufen sich für sechs Monate auf fast 2 500 US-Dollar – für Lebensmittel auf 24 000 US-Dollar“, sagt Saskia Asche.
Mit Spendengeldern wird der finanzielle Engpass nur bedingt abgefedert. Neben den Mehrausgaben seien zeitgleich Spendeneinnahmen zurückgegangen. Dabei sind die Waisenkinder vermehrt auf Spenden angewiesen. Damit das Coronavirus im Kinderdorf kontrollierbar bleibt, wird zuerst in das Nötigste investiert: Einweghandschuhe, Mund- und Nasenabdeckungen, Desinfektionsmittel und Handseife.
Die angespannte Lage im Land wurde durch zwei Hurrikans zusätzlich verschlechtert. Die Region ist geprägt von Überschwemmungen, Evakuierungen und Erdrutschen. Dies verkompliziert die Situation und erschwert die Einhaltung der Hygienestandards. Wie auch bereits während der Corona-Krise leistet die Kinderhilfe nph vor Ort Nothilfe für die betroffene Bevölkerung.
Fluchtursachen bekämpfen, menschenwürdiges Leben ermöglichen: Diesen Schwerpunkt setzen wir auch in diesem Jahr mit unserer Weihnachtsspendenaktion. Die Spenden kommen der Hilfe für Menschen im Nordirak, ehrenamtlichen Initiativen und Caritasprojekten in Württemberg sowie in Lindau zugute.
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