Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Ein Erfolg für den Kopf
Lindau Islanders hoffen nach Derbysieg auf Aufschwung
LINDAU - Die Kraft reichte kaum noch zum Jubeln. Nach einem kurzen Freudenschrei und dem Abklatschen mit den Mitspielern schleppten sich die EV Lindau Islanders am Sonntagabend mit letzter Energie vom Eis. Trotz des 4:2-Derbysiegs über den ECDC Memmingen, trotz ersten Saisonerfolgs in der Eishockey-Oberliga Süd überhaupt, waren die Lindauer einfach froh, dass das Spiel zu Ende war. Zu anstrengend waren die 60 Minuten gegen den Konkurrenten aus dem Allgäu, in denen die Islanders alles in die Waagschale geworfen hatten, was sie nach der Covid-19-Erkrankung der meisten Spieler und vier Wochen Spielpause im Tank hatten.
Für ein Grinsen auf dem Weg in die Kabine reichte es aber noch. Und auch EVL-Trainer Gerhard Puschnik war die Erleichterung über die Schlusssirene anzumerken, nachdem er in der letzten Minute in doppelter Memminger Überzahl noch mal gehörig um seinen ersten Sieg als Lindauer Cheftrainer hatte zittern müssen. „Uns ist allen ein Stein vom Herzen gefallen“, sagte er nach dem Spiel. „Es war ganz wichtig für die Köpfe, dass die Jungs sehen, dass sie belohnt werden, wenn sie mit Kampf, Emotionen und Einsatz spielen.“
Der Österreicher hofft nun, dass der Derbysieg seiner Mannschaft weiter Auftrieb gibt. „Es ist ganz wichtig, dass wir jetzt nicht mehr die Null in der Tabelle stehen haben“, sagte er nach zuvor vier Niederlagen. Auch wenn mit Mark Heatley, der bei seiner Heimpremiere gleich doppelt traf, Damian Schneider, der trotz Kraftverlusts
nach seiner Corona-Erkrankung zweimal in Unterzahl erfolgreich war, und Torhüter Lucas Di Berardo, der mit starken Paraden den Sieg festhielt, vor allem drei Akteure herausstachen, war der Trainer besonders stolz, dass der erste Saisonsieg „ein Verdienst der ganzen Mannschaft“war.
Sein Gegenüber war hingegen bedient. „Wir waren nicht bereit“, schimpfte ECDC-Coach Sergej Waßmiller. „Das war zu wenig von meiner Mannschaft. Wir müssen konsequenter Eishockey spielen.“Schon am Dienstag (19.30 Uhr) bekommen die Indians beim Auswärtsspiel in Rosenheim die Chance, es besser zu machen. Die Lindauer hingegen sind trotz deutlich weniger absolvierter Spiele unter der Woche spielfrei. „Das ist schade, weil wir jetzt in einem positiven Lauf sind“, meinte Trainer Puschnik. Allerdings bekommen seine Spieler so die Möglichkeit, die leeren Kraftreserven wieder aufzutanken.