Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)
Wissenschaftler fordern harten Lockdown
Leopoldina für Schulschließungen ab Montag – Kretschmann will schärfere Maßnahmen
HALLE/STUTTGART/MÜNCHEN Ein harter Lockdown zur Eindämmung der Corona-Pandemie wird immer wahrscheinlicher. Am Dienstag forderte dies die Nationale Akademie Leopoldina. Einige Ministerpräsidenten, darunter auch BadenWürttembergs Winfried Kretschmann (Grüne) kündigten noch schärfere Maßnahmen zur Kontaktreduzierung an. Sachsen will schon ab kommenden Montag nur noch lebensnotwendige Läden offen halten. Ministerpräsident Michael Kretschmer (CDU) gab mit Hinweis auf die hohe Sieben-Tage-Inzidenz von 319 in seinem Bundesland bekannt, dass von Montag an Schulen, Kitas und Geschäfte schließen sollen.
Die Wissenschaftler der Leopoldina empfehlen Einschnitte in zwei Stufen für das ganze Land: In einem ersten Schritt sollte die Schulpflicht ab kommenden Montag, 14. Dezember, bis zu den Weihnachtsferien aufgehoben werden. Damit sei gemeint, dass die Schüler nicht mehr in die
Schule kommen müssen, erläuterte eine Sprecherin der Leopoldina. Das entbinde nicht von der Pflicht, zu Hause Aufgaben zu lösen. Außerdem müssten Anfang nächster Woche Kontakte in allen Bereichen auf das absolute Mindestmaß reduziert werden. Ab dem 24. Dezember bis mindestens zum 10. Januar sollte im ganzen Land ein harter Lockdown gelten, schlug die Leopoldina vor.
Auch Winfried Kretschmann hält einen „kurzen, scharfen Lockdown“für wahrscheinlich. „Ich möchte die Bevölkerung darauf vorbereiten, dass das kommen könnte“, sagte Baden-Württembergs Ministerpräsident am Dienstag in Stuttgart. „Nach den Weihnachtsfeiertagen ist das gut denkbar.“Er kündigte an, noch diese Woche Regeln für Kreise mit einer Sieben-Tage-Inzidenz von über 300 einzuführen. Über schärfere Maßnahmen werde sich die Regierung diese Woche verständigen. Sie sollen am Montag in Kraft treten. Schulschließungen bereits ab dem 14. Dezember möchte Kultusministerin Susanne Eisenmann (CDU) derweil „zwingend vermeiden“.