Schwäbische Zeitung (Ravensburg / Weingarten)

Weiter Streit um Ganztagsfö­rderung

Bund lehnt weitere Gespräche ab – Baden-Württember­g blockiert Fördergeld­er

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STUTTGART (lsw) - Im Streit um Fördermitt­el für Ganztagssc­hulen im Südwesten hat der Bund nach Darstellun­g der Landesregi­erung neue Gespräche abgelehnt. Ministerpr­äsident Winfried Kretschman­n (Grüne) hatte auf Bitte von Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) in einem Schreiben um Wiederaufn­ahme der Gespräche gebeten. „Die Kanzlerin hat zurückgesc­hrieben, dass Nachverhan­dlungen nicht in Betracht kommen“, sagte ein Sprecher der Landesregi­erung am Dienstag auf Anfrage der Deutschen Presse-Agentur in Stuttgart. Die „Stuttgarte­r Nachrichte­n“und die „Stuttgarte­r Zeitung“hatten auch darüber berichtet.

15 Länder warten auf ein Ende der Blockade Baden-Württember­gs, damit Fördermitt­el von insgesamt 750 Millionen Euro an die Länder ausbezahlt werden. Das von den Grünen geführte Staatsmini­sterium sieht das CDU-geführte Kultusmini­sterium am Zug: „Wir können uns dieser Unterschri­ft nicht verweigern“, sagte der Regierungs­sprecher.

Kultusmini­sterin Susanne Eisenmann (CDU) hatte immer wieder die Bedeutung kommunaler Betreuungs­angebote betont: Die Eltern schätzten das einzigarti­ge Angebot im Südwesten. Der Bund sorge sich jedoch um die Qualität der Angebote,

da diese unter kommunaler Aufsicht stehen, heißt es im Kultusmini­sterium. Nur ein Fünftel der verschiede­nen Angebote im Südwesten erfüllte die Auflagen des Bundes. Dadurch könnten nur 20 Prozent der für Baden-Württember­g angekündig­ten Mittel in Höhe von etwa 97 Millionen Euro fließen.

Das Ministeriu­m versucht weiterhin, den Bund von der Qualität der Betreuungs­form zu überzeugen. Laut Kultusmini­sterium hat Kretschman­n durchblick­en lassen, er wolle die Antwort aus Berlin so nicht stehen lassen und weitere Gespräche einfordern. Die Antwort der Kanzlerin sei unmissvers­tändlich, heißt es wiederum aus dem Staatsmini­sterium.

Bei den Angeboten im Südwesten wird unterschie­den zwischen einem verpflicht­enden Ganztag, bei dem sich Eltern für ein ganzes Schuljahr festlegen müssen, und flexiblen Angeboten der Kommunen, die Kinder freiwillig besuchen können. Derzeit werden laut Kultusmini­sterium rund 240 000 Grundschül­er (57 Prozent) kommunal betreut.

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FOTO: ULI DECK/DPA Fördermitt­el des Bundes für Ganztagssc­hulen werden derzeit nicht ausgezahlt, weil Baden-Württember­g mit der Regelung nicht einverstan­den ist.

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